Wenn man manchmal nur Wolken sieht…

…dann kann das einem manchmal schnell das geistliche Leben versauen, vor allem wenn man den Fehler macht, sich auf einen Glaubenswettstreit mit den eigenen Geschwistern einzulassen. Gerade wenn es einem schlecht geht, fängt man an darüber nachzudenken, warum es bei dem einen (vordergründig) besser läuft und die Gefahr ist gross, dass man dann beginnt, wie verrückt an sich zu arbeiten, um auch diese (vermeintlich höhere) Glaubensebene zu erreichen.

Es kann sein, dass ich gerade in Rätseln zu dir spreche, aber immer dort, wo es Gemeinschaft gibt, gibt es leider auch Konkurrenz, sogar in einer Gemeinde. Das kann dahingehend laufen, dass man sich engagiert, aber im inneren eigentlich damit überfordert ist. Leider geistert auch eine falsche Interpretation von den drei Knechten mit den Talenten immer noch durch die Welt, die einem Christen, der vielleicht gerade in einer Glaubenskrise steckt, noch mehr Angst einjagt.

Von daher möchte ich das Gleichnis betrachten und dir meine Meinung dazu sagen, aber dir eben auch Argumente liefern, warum dieser dritte Knecht kein/e Bruder/Schwester sein kann.

Matthäus 25 – Das Gleichnis von den anvertrauten Talenten
14 Denn es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reisen wollte, seine Knechte rief und ihnen seine Güter übergab.
15 Dem einen gab er fünf Talente, dem anderen zwei, dem dritten eins, jedem nach seiner Kraft, und er reiste sogleich ab.
16 Da ging der hin, welcher die fünf Talente empfangen hatte, handelte mit ihnen und gewann fünf weitere Talente.
17 Und ebenso der, welcher die zwei Talente [empfangen hatte], auch er gewann zwei weitere.
18 Aber der, welcher das eine empfangen hatte, ging hin, grub die Erde auf und verbarg das Geld seines Herrn.
19 Nach langer Zeit aber kommt der Herr dieser Knechte und hält Abrechnung mit ihnen.
20 Und es trat der hinzu, der die fünf Talente empfangen hatte, brachte noch fünf weitere Talente herzu und sprach: Herr, du hast mir fünf Talente übergeben; siehe, ich habe mit ihnen fünf weitere Talente gewonnen.
21 Da sagte sein Herr zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!
22 Und es trat auch der hinzu, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Talente übergeben; siehe, ich habe mit ihnen zwei andere Talente gewonnen.
23 Sein Herr sagte zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!
24 Da trat auch der hinzu, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr, ich kannte dich, daß du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
25 und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine!
26 Aber sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wußtest du, daß ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe?
27 Dann hättest du mein Geld den Wechslern bringen sollen, so hätte ich bei meinem Kommen das Meine mit Zinsen zurückerhalten.
28 Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!
29 Denn wer hat, dem wird gegeben werden, damit er Überfluß hat; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat.
30 Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein.

Der erste Fehler den man machen kann ist, zu glauben dass die damaligen Talente mit unseren heutigen Talenten (=Begabungen) gleichzusetzen sind. Talente waren eine Gewichtseinheit, mit der man Güter abwog – ein Talent waren ca 34 Kg und wir können davon ausgehen, dass es wertvolle Güter waren, die der Herr seinen Knechten zur Vermehrung überlassen hatte.

Dieser Herr der für lange Zeit außer Landes gereist war, hält am Tag der Rückkehr nun Abrechnung über das, was er seinen Knechten hinterlassen hatte. Die ersten beiden Knechte werden für ihre Arbeit gelobt und obwohl der Erste größeren Erfolg beim Handeln hatte, wird der Zweite mit demselben Wortlaut verabschiedet:

Recht so, du guter und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!

Die Quizfrage lautet nun, wer war der dritte Knecht? Sehen wir uns doch mal genauer an, was er gesagt hat, als der Herr nach langer Zeit wieder nach Hause gekommen war und auch mit ihm Abrechnung halten wollte:

Herr, ich kannte dich, daß du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine!

Und hier setzt ein furchtbarer Interpretationsfehler ein, der schon viele Geschwister Angst und Bange hat werden lassen. Denn die geläufige Meinung lautet, dass der dritte Knecht entweder Angst hatte sein Talent einzusetzen oder dass er seinen Glauben einfach nicht richtig gelebt hat.

Redet aber so jemand, der sich zum Herrn bekannt hat, redet so jemand, der eine lebendige Beziehung zum Schöpfer der Welt hat?

Herr, ich kannte dich, daß du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine!

Denn was antwortet der Herr auf diese Antwort des dritten Knechtes?

Du böser und fauler Knecht! Wußtest du, daß ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Dann hättest du mein Geld den Wechslern bringen sollen, so hätte ich bei meinem Kommen das Meine mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben werden, damit er Überfluß hat; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat. Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein.

Die äußerste Finsternis, wo das Heulen und Zähneknirschen sein wird, ist kein Ort an dem man gerne ist. Der dritte Knecht kann kein Wiedergeborener sein, weil er die Herrlichkeit des Herrn niemals gesehen hat oder sehen wollte! Denn kein Mensch der sich zum Herrn Jesus bekennt, wird in die Hölle geworfen werden, weil er sich vor Aufgaben, die Gott ihm stellt, fürchtet. Das Heulen und Zähneknirschen ist immer ein Synonym für die Hölle, denn da wo die Finsternis ist, gibt es keine Gemeinschaft mit Gott!

Wer Jesus Christus hat, der hat das ewige Leben, aber wer sein irdisches Leben liebt und Gott vergisst, dem wird dieses genommen werden, wenn sein leiblicher Körper gestorben ist. Das ist der zweite Tod – die ewige Finsternis und Verlorenheit.

Die Angst wird deshalb in vielen wiedergeborenen Christen hochgepeitscht, weil der dritte Knecht verwechselt wird, mit jemanden, der den Herrn angerufen hat. Und so kann ein großer innerer Druck entstehen, dass man versucht, sich über seine Kräfte hinaus zu engagieren, nur weil man Angst hat, dieser dritte Knecht zu sein.

Dabei vergesst nicht, wie dieser Knecht mit dem Herrn geredet hat, ich habe das Gleichnis schon viele Male gelesen und nie eine Spur Ehrfurcht vor Gott bei diesem Knecht festgestellt, sondern er hat ihn angeklagt. Das ist der Weltmensch, der Gott anklagt, vor dem er keine Ehrfurcht mehr hat, weil er sich längst eingeredet hat, dass Gott gar nicht existiert und er sich nicht zu verantworten hat von seinen Taten. Allerdings sollten wir beachten, dass jeder von uns ebenso in dieser Finsternis gelebt hat und ich kann nur dazu aufrufen dafür zu beten, dass noch viele Menschen Gottes Hand nicht wegschlagen werden, wenn er sie ihnen reicht!

Ich hoffe, dass du jetzt keine Angst mehr hast, das Talent in der Erde zu vergraben, denn du bist nicht dieser dritte Knecht, sondern das ist jemand, der Gott anklagt und nichts mit ihm zu schaffen haben will!

Dennoch können manchmal Wolken in unserem Leben auftauchen und dann stellt sich die Frage: Was soll ich tun, wenn die Wolken in meinem Leben einfach nicht verschwinden?

Vertraue auf den Herrn Jesus – bete zu ihm – teile ihm deine Sorgen und Nöte mit. Glaubst du denn, er kennt sie nicht? Es mag sein, dass manch Glaubensgeschwister uns einen ungewollten Druck auferlegen, weil wir sehen wie geduldig sie sind und wir sind es vielleicht nicht (mir geht es zumindest manchmal so). Aber der äußere Eindruck kann täuschen! Und gerade das liebt der Satan, wenn wir anstatt dass wir uns erfreuen an unsere Geschwistern, uns im Spiegel betrachten und überall Flecken sehen. Meine Lieben – durch den Glauben an den Herrn Jesus wurde dein fleckiges sündiges Kleid durch das kostbare Blut von Jesus gereinigt und wir stehen jetzt nicht mehr unter der Herrschaft Satans!

Und weisst du was wunderbar ist? Der Herr liebt Dich als sein Kind!

Natürlich arbeitet der Herr an uns jeden Tag, denn wir sollen ja Frucht bringen in unserem Glaubensleben, aber glaube Gott – er hilft dir dabei! Er wird dir niemals eine Aufgabe im Leben geben, die für dich unlösbar ist – denn er gibt dir alles in seinem Wort, dass du auch eine Krise überstehen kannst. Denn der Herr Jesus wurde Mensch für uns, er kennt Hunger und Durst und auch Angst, er wurde von Satan mehrmals versucht, aber im Gegensatz zu uns widerstand er all dem! Und deshalb können wir uns auch auf Jesus Christus berufen, weil er deine Sorgen und Nöte kennt. Das einzige was Gott von uns will ist, dass wir ihm vertrauen, das alle Dinge zum Guten führen. Ich weiss, dass das manchmal schwer ist und ich glaube auch, dass diese Einstellung vielleicht nicht von heute auf morgen geht, aber wenn du den Herrn Jesus im Gebet bittest, dir dabei zu helfen, dann wird er das auch tun, weil Du sein Kind bist!

Ich segne euch im Namen Jesu!

Kristina Bode