Die evangelische Kirche in Deutschland hat rund 21,9 Millionen Mitglieder und ist somit eine der größten Organisationen in diesem Land. Aber an was glaubt sie konkret? Auf der einen Seite wird in den Kirchen die Bibel gepredigt, aber auf der anderen Seite ohne Scheu das Kreuz in Jerusalem vor anderen Religionen abgelegt.
Ich wollte mich nochmal ein wenig eingehender mit der EKD beschäftigen und wissen, wofür sie steht. Diese drei Punkte habe ich mir herausgesucht, da ich der Meinung bin, dass sie essenziell für den Glauben stehen:
- Gott
- Sünde
- Bibel
Mir geht es dabei um eine objektive Betrachtung der Aussagen, die die Organisation auf ihrer Webseite macht, jedoch nicht um eine Beurteilung der Menschen, die in dieser sind. Es wäre unangebracht und arrogant zu sagen, dass alle dieser Mitglieder nicht gläubig wären, nur weil die EKD es (vielleicht) nicht ist.
Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass ich solch große Organisationen immer etwas kritisch sehe, da oft die Transparenz fehlt und ein Machtapparat entstehen kann. Mein persönliches Befinden darf aber keine Rolle spielen, sondern ich möchte anhand der Bibel prüfen. Und auch wenn heutzutage viel relativiert wird, die Bibel tut es nicht. Entweder jemand verkündet das Wort Gottes oder nicht. Wenn ich aber nicht daran glaube, kann ich es auch nicht verkünden.
Auch wenn Jesus Christus sehr friedfertig mit Huren und Zöllnern umgegangen ist, gab es doch eine Personengruppe, die er scharf kritisierte. Die Pharisäer und Schriftgelehrten waren ihm verhasst.
Aber wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler,
daß ihr das Reich der Himmel vor den Menschen zuschließt!
Ihr selbst geht nicht hinein,
und die hinein wollen, die laßt ihr nicht hinein.
– Matthäus 23,13 –
Wenn ich die Bibel in der Hand halte und vor den Menschen predige, aber nicht an das Wort Gottes als solches glaube, dann bin ich ein Heuchler.
An welchen Gott glaubt die EKD?
Kommen wir zum ersten Punkt. Die Bibel ist für mich das Wort Gottes und ich glaube an den einen Gott, der aus drei Personen besteht. Außer diesem Gott existiert kein anderer. Aber was sagt die EKD dazu?
Sie schreibt zwar, dass es unterschiedliche Feste gibt und stellt auch die Frage, ob alle an den selben Gott glauben, kommt aber zum falschen Schluss, indem sie folgendes sagt:
„Die Weise, in der Gott sich den Menschen zeigt, entscheidet darüber, wie man an ihn glaubt und wie man Religion praktiziert. Jede Religion beansprucht, auf dem richtigen Weg zu sein. Es ist ein Zeichen der Toleranz, wenn unterschiedliche Religionen im Namen von Liebe, Barmherzigkeit und Frieden zusammenkommen.
Niemand kann Gott ganz erfassen. Deswegen ist es wichtig, Unterschiede zu respektieren.“¹
Wenn tatsächlich jeder, der sagt, er glaubt an Gott, derselbe ist, dann wäre dieser ziemlich… schizophren, oder? Wie kann es dann sein, dass der Islam die Christen verfolgt, wenn diese doch den selben Gott anbeten? Das passt doch vorne und hinten nicht zusammen. Es kann keinen Gott geben, der sich selbst widerspricht.
Ich war danach richtig gespannt, was die EKD zum Thema Sünde schreibt. Ich hatte nicht gedacht, einen Eintrag zu finden, aber das Thema Sünde kommt auf der Webseite vor, was ich gut finde. Die EKD schreibt, dass Sünde bedeutet, sich von Gott abzukehren, was richtig ist. Jedoch kritisiert sie die Lehre von der Erbsünde, bzw. schreibt sie darüber: „Ein nicht ganz gelungener Versuch, diese Verlorenheit des Menschen drastisch zu beschreiben, ist die Lehre von der sogenannten Erbsünde.“
Tatsache ist nun mal, dass wir alle sündig geboren wurden und niemand von uns die Schlechtigkeit anerzogen werden musste. Das ist zwar nicht schön, aber eben die Wahrheit. Schon im Kindergarten können wir erkennen, dass Kinder miteinander streiten. Aber sich selbst einzugestehen, dass man sündig ist, ist für das eigene Ego nur schwer zu verkraften.
Ob Jesus Christus sündlos war, weiß die EKD nicht
„Christinnen und Christen glauben, dass Jesus Christus mit seinem Tod am Kreuz eine Strafe trug, die er nicht verdient hat. Nicht seine Sünde, sondern die der anderen hat ihn ans Kreuz gebracht. Christen sagen: „Christus ist für unsere Schuld gestorben“ – und dieses stellvertretende Leiden ist der Ausgangspunkt für eine Versöhnung Gottes mit den Menschen.“²
Der fett markierte Satz hatte es mir besonders angetan. Nicht seine Sünde, sondern die der anderen trug er. Also war er gar nicht sündlos? Der Satz war auf die eine oder andere Weise zu verstehen (und ich verabscheue solch schwurbeligen Sätze). Ich brauchte Klarheit und schrieb die EKD an und fragte sie direkt, ob Jesus Christus sündlos war oder nicht. Denn wenn er nicht sündlos war, wie konnte er die der anderen tragen?
Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm [zur] Gerechtigkeit Gottes würden.
– 2. Korinther 5,21 –Ich bekam tatsächlich eine Antwort.
Inmitten richtig interpretierter Bibelverse ganz zum Schluss las ich dann folgenden Absatz, der mich dann doch einigermaßen sprachlos machte:
„Ob Jesus selbst als Mensch vielleicht auch einmal sündhaft wurde, wissen wir nicht.
Wir glauben aber, dass er der Mensch gewordene Sohn Gottes war.“
Ein Schiff ohne Steuermann wird Schiffbruch erleiden
Jetzt könnte man relativierend anmerken, dass derjenige, der mir die Email schrieb, es eben nicht besser wusste. Jedoch schrieb dieser in der Mehrzahl. Es gab kein „Ich weiß es nicht“ sondern „Wir wissen es nicht.“
Erschütternd.
Pro forma (und es wird nicht besser) sehen wir uns noch den letzten Punkt an.
Die Bibel ist das Wort Gottes. Zwar haben es Menschen verfasst (und das in einem Zeitraum von 1500 Jahren), aber sie waren durch den Heiligen Geist inspiriert. Deswegen zieht sich ein roter Faden von Anfang bis zum Ende durch dieses Buch.
Sie hat sich außerdem als Gottes Wort durch viele Prophetien, die sich erfüllt haben und geschichtlich bestätigt wurden, bewährt. Es gibt kein zweites Buch auf dieser Welt, was dasselbe von sich behaupten könnte. Sie widerspricht sich nicht, da sie Gottes Wort ist.
Oder?
Beispiele für Bücher, die einander widersprechen, gibt es sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament. Zum Beispiel, wenn es um Schwerter und Pflugscharen geht: Beim Propheten Jesaja steht: „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln.“ (Jes 2,4) Der Prophet Joel fordert die Völker hingegen auf: „Macht aus euren Pflugscharen Schwerter und aus euren Sicheln Spieße!“ (Joel 4,10) Hier stehen zwei völlig unterschiedliche Entwürfe vom großen Gericht Gottes gegeneinander. Bei Jesaja bringt das Gericht Gottes Frieden über die Völker, bei Joel sollen die Völker, die Israel entgegenstehen, vernichtet werden.“³
Um die Bibel zu verstehen, brauche ich dafür den Heiligen Geist. Das bedeutet, ich muss mich zum Herrn bekehrt haben. Sonst bleibt sie für mich ein verschlossenes Buch mit sieben Siegeln. Die zwei Stellen, die die evangelische Kirche in Deutschland anspricht, sind ein sehr gutes Beispiel dafür.
Anscheinend wird die selbe Begebenheit anders beschrieben und Gott widerspricht sich. Wenn man allerdings zwei unterschiedliche Zeiträume in Betracht zieht, wird der Text verständlicher.
Die Bibel ist das Wort Gottes – sie widerspricht sich nicht!
Der eine Zeitraum spricht vor dem Kommen Jesus, der andere bezieht sich auf das tausendjährige Friedensreich, wenn Jesus Christus einen weltweiten Frieden auf dieser Welt geschaffen hat. Es wird tausend Jahre lang keinen Krieg mehr geben und Schwerter (diese stehen für Waffen aller Art) werden dann unnötig.
Zusammenfassend kann man zum Glauben der EKD folgendes sagen:
- Die Bibel wurde von Menschen geschrieben, deswegen kann sie sich widersprechen.
- Jesus Christus trug die Sünden der anderen Menschen, war auch Gottes Sohn, aber ob er sündlos war, weiß man nicht.
- Alle Menschen, die sagen, dass sie an einen Gott glauben, glauben an denselben.
- Alle Religionen sind auf dem richtigen Weg.
Die Organisation wirkt auf mich wie ein Pharisäer. Sie lehrt zwar aus der Schrift, glaubt aber nicht an sie und verschließt somit das Himmelsreich für andere Menschen (nämlich denen, die ihr zuhören). Das Gute jedoch ist, dass es wiedergeborene Pastoren gibt, die in den Landeskirchen das Wort so predigen, wie es sein sollte: lebendig!
Unser Gott ist kein toter Gott, sondern ein lebendiger. Wenn ich jedoch nicht an sein Wort glaube, dann bleibt es tot.
Man kann jetzt anmerken, dass die Kirche das vielleicht auf ihrer Webseite für den unbedarften Bürger vereinfacht dargestellt hat. Aber das ist für mich wieder Relativierung dessen, was sie lehrt und predigt.
Gott hat die Bibel für den Menschen in einer Art und Weise schreiben lassen, dass wir sie auch tausende Jahre später verstehen können. Es braucht kein abgeschlossenes Theologiestudium dazu, sondern nur eines: Glauben! Das die EKD und die katholische Kirche gemeinsam die Ökumene anstreben, sollte jetzt niemanden mehr erstaunen. Beide glauben ja an den selben Gott. Aber der Gott der Bibel ist das nicht.
Ich bin dankbar, dass ich wissen darf, dass der Herr sein Wort bewahren wird und dass er selbst durch ungläubige Menschen, die nicht an jenes glauben, wirkt!
Kristina