Liebe Geschwister
Letzte Woche hatte ich Besuch von einem ungebetenen Besucher gehabt. Völlig unerwartet traf ich sie im Hauskreis, auf den ich mich so sehr gefreut hatte.
Mitten im Gespräch platzte sie in den Raum und setzte sich neben mich.
Ich rede von der Wut.
Es ist unmöglich sie zu ignorieren, hat man sich einmal auf sie eingelassen. Mag der Anlass noch so nichtig sein. Wenn sie uns „hat“, werden wir zu einem Spielball unserer Gefühle.
In der Situation, wo meine Wut aufflammte, war es mir unmöglich, sie zu ignorieren. Der Grund ist hierbei nicht wichtig – es war keine heilsentscheidende Sache. Aber dennoch ärgerte ich mich.
Als der Hauskreis zu Ende war, ging ich noch immer sauer nach Hause und merkte, wie sehr mich die Wut doch erschöpft hatte. Ich betete gleich noch am Abend zu Gott und bat ihm um Vergebung, weil ich mich so sehr hab verärgern lassen und ich betete auch um jeden zu vergeben, über den ich mich geärgert hatte.
Trotzdem ging die Wut nicht sofort weg. Wir Menschen sind eben keine Roboter, die ihre Gefühle „an“ oder „abstellen“ können. Das wäre in manchen Situationen vielleicht von Vorteil, aber auf der anderen Seite besitzen wir Empathie füreinander. Wir waren alle mal in solchen Situationen und die Bibel berichtet unzählige Male, wie Menschen wütend aufeinander waren.
Sie gibt uns aber dennoch einen sehr guten Ratschlag mit auf den Weg:
Epheser 4,26
Zürnt ihr, so sündigt nicht; die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn!
Mir hilft es, wenn ich darüber länger nachdenke, warum ich in der Situation wütend geworden bin und folgende Punkte sind mir aufgefallen:
- Als ich reden wollte, wurde mein Gedanke sofort von den Anderen verworfen
- Dadurch fühlte ich mich nicht ernstgenommen – mein Stolz wurde verletzt
- Anschließend nahm ich geistig nicht mehr am Hauskreis teil = Ich schmollte.
Stolz ist ein wirklich großer Stolperstein und er taucht oftmals dann auf, wenn wir gar nicht mit ihm rechnen. Als ich erkannte, dass es mein Stolz war, der angekratzt wurde – verflog die Wut auf die Anderen.
Gott hat mich in diese Situation gebracht, damit ich daraus wachsen durfte in meinem Glaubensleben. Wir Menschen, die Jesus Christus als ihren Retter angerufen haben, sind wiedegeboren worden. Aber unser Fleisch lebt noch – obwohl Gott es schon als tot erachtet.
Stolz, Neid, Eifersucht und andere negative Emotionen sind noch immer in uns.
Aber Gott ändert uns jeden Tag, auf das wir Jesus Christus immer ähnlicher werden. Dieser Prozess wird hier auf der Erde niemals abgeschlossen sein, sondern erst, wenn wir sicher beim Herrn sind.
Wenn ich als unerretteter Mensch so eine Situation erlebt hätte, dann:
- Hätte ich auf mein Recht gepocht, gehört zu werden.
- Mich mit immer stärker ansteigender Lautstärke Gehör verschafft.
- Falls die Anderen mir noch immer nicht Recht geben…
- Wäre ich aufgestanden und wütend rausgestürmt.
So etwas ist passiert – aber damals war ich ein verlorener Mensch – noch von Gott getrennt.
Heute hilft mir Jesus Christus dabei, im Glaubensleben zu wachsen. Auch wenn Gottes Erziehungsmethoden nicht immer für mich angenehm sind.
Ich bejahe sie alle – denn der Herr will nur das Beste für mich!
Der Herr segne Dich!
Kristina Bode