Gott gab uns Gebote, die sehr wichtig sind. Eines allerdings, ist etwas ganz besonderes. Eines, welches nur wenige Worte verbraucht und dennoch tiefgreifende Änderungen in uns bewirken kann. Jedoch kann nur der Herr alleine diese Veränderung bewirken. Das Gebot der Nächstenliebe. Wenn ich die Nächstenliebe wie einen Rucksack betrachte, den ich alleine schultern kann, werde ich scheitern.
Ja, ich kann mir vornehmen, den ganzen lieben Tag lang freundlich zu allen zu sein. Aber dann ist irgendwann Schicht im Schacht. Feierabend. Letztlich wird man mir es definitiv anmerken, wenn ich eine künstliche Freundlichkeit aufsetze.
Wie kann ich dieses Gebot denn umsetzen?
Zuallererst glaube ich nicht, dass Gott uns Gebote gibt, damit wir an ihnen scheitern. Er kennt uns besser als wir uns selbst. Ich sehe die Gebote als Richtschnur in meinem Leben an, als etwas absolut Wichtiges. Aber ich bin kein blinder Soldat (wobei ein blinder Soldat nicht mehr viel nützt…) der einfach stur die Gebote abarbeitet und sich dann Abends als toller Christ rühmt.
Anders als manche Religion ist der christliche Glaube lebendig. Die Beziehung zu Gott ist einzigartig und wenn wir durch Jesus Christus Frieden und Vergebung von unseren Sünden erfahren haben, dürfen wir den großen Schöpfer sogar liebevoll „Vater“ nennen.
Wollen wir im Wort Gottes lesen, wie dieses Gebot der Nächstenliebe zustande kam:
Markus 12
28 Da trat einer der Schriftgelehrten herzu, der ihrem Wortwechsel zugehört hatte, und weil er sah, daß er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das erste Gebot unter allen?
29 Jesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot unter allen ist: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist Herr allein;
30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!« Dies ist das erste Gebot.
31 Und das zweite ist [ihm] vergleichbar, nämlich dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Größer als diese ist kein anderes Gebot.
32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht so, Meister! Es ist in Wahrheit so, wie du sagst, daß es nur einen Gott gibt und keinen anderen außer ihm;
33 und ihn zu lieben mit ganzem Herzen und mit ganzem Verständnis und mit ganzer Seele und mit aller Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer!
34 Und da Jesus sah, daß er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes! Und es getraute sich niemand mehr, ihn weiter zu fragen.
Jesus wandelte zu der Zeit auf der Erde und war von vielen Leuten umgeben, die seine Worte wie ein nasser Schwamm aufnahmen. Auf der anderen Seite gab es eine Menge Kritiker, die ihn herausfordern wollten. Das Alte Testament ist voll von Geboten, darum ist es eine logische Frage, Jesus zu fragen, welches Gebot denn am wichtigsten ist.
Das erste Gebot lautet: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!
Ohne diese Liebe zu meinem Herrn, kann ich das nächste Gebot nicht ausüben. Denn wie schon oben geschrieben, ist meine menschliche Kraft sehr begrenzt. Natürlich kann ich gute Taten vollbringen, alleine aus meiner Kraft. Aber es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen meinen menschlichen Taten und die Taten, die Gott durch mich vollbringt.
Gott möchte, dass wir immer in Verbindung mit ihm stehen. Darum sollen wir auch allezeit beten. Das bedeutet nicht 24 Stunden am Tag auf den Knie betend zu verbringen, sondern den gesamten Tag über den Herrn nachsinnen, für allerlei Begebenheiten danken und nie vergessen, dass ER der große Schöpfer ist.
Liebe ich Gott nicht, kann ich keine Nächstenliebe vollbringen.
Es ist nämlich allzu menschlich, nur die Menschen zu lieben, die man mag.
Aber Jesus gab uns ein anderes Gebot.
Er sprach: Und das zweite ist [ihm] vergleichbar, nämlich dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Größer als diese ist kein anderes Gebot.
Hier wird deutlich, wie sehr ich als Mensch von der Liebe Gottes abhängig bin. Von mir aus kann ich keine Menschen lieben, die mich nicht mögen, sondern vielleicht sogar hassen. Darum muss ich immer wieder als Christ ins Gebet gehen und den Herrn bitten, mir seine Liebe für diese Menschen zu schenken.
Wie soll ich sonst ein gutes Zeugnis für andere Menschen sein, wenn ich sie nicht lieben kann? Und das fällt mir nach wie vor oft schwer. Ich merke bei manchen Menschen richtig stark, wie groß meine Abneigung ist. Jetzt kann ich natürlich enttäuscht sein und Gott fragen: Warum schenkst du mir die Liebe nicht für diese Menschen?
Aber Gott ist kein Wunschbrunnen.
Alles was er tut, dient mir zum Guten.
Mir hilft es, dass ich mir dieses Gebot der Nächstenliebe immer wieder bewusst mache und das ich von mir selbst aus nichts tun kann!
Ohne Gott läuft nichts!
Wenn ich es selbst vollbringen will, dann werde ich wie ein Auto nach einer gewissen Strecke mit leerem Tank auf den Seitenstreifen parken müssen und hoffen, dass der Pannendienst bald kommt. Mit Gottes Hilfe allerdings habe ich einen Tank, der endlos lange hält.
Und dann gibt es manchmal die Situation in meinem Leben wo ich direkt merke, wie Gott in mir wirkt. Ich verspüre dann eine tiefe Liebe gegenüber den Menschen, selbst denen, die mich offen ablehnen. Dafür bin ich dem Herrn unendlich dankbar.
Dieser Zustand hält allerdings nicht ewig an – was ich zwar schade finde, aber nachvollziehen kann.
Denn wenn Gott mich ewig befüllen würde, könnte ich mich schnell erheben und Stolz werden. Vielleicht würde ich dann nicht mehr zu Gott beten (er befüllt mich ja dann sowieso) und am Tiefpunkt des Stolzes angelangt, würde ich wohl diese guten Taten mir selbst zuschreiben, als dem Herrn.
Ich habe noch keinen Christen kennen gelernt, der mir versichert hat, dass er immer auf der Überholspur fahren kann. Darum wage ich mal die Aussage, dass es normal ist, dass wir immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht werden. Wir dürfen nicht vergessen, es geht hier um die Ehre des Herrn und wir dürfen dankbar sein für den oft so überreichen Segen, den er uns unverdientermaßen schenkt.
Darum ist das Gebot der Nächstenliebe gleichauf wie jenes, den Herrn zu lieben und ihm die Ehre alleine zu schenken. Beide Gebote ergänzen sich idealerweise. Habe ich das eine nicht, kann ich das andere nicht ausüben.
Liebe ich Gott, aber nicht den Nächsten, kann ich kein Zeugnis Jesu Christi abgeben.
Liebe ich den Nächsten, verachte aber Gott, dann ist diese Liebe nur meine eigene menschliche fehlbare Kraft (die irgendwann zu Ende geht).
Es ist wirklich ein großer Unterschied zwischen meiner menschlichen Liebe und der göttlichen. Darum möchte ich im Gebet bleiben und dem Herrn danken für all seine Liebe mir gegenüber, der ich niemals gerecht werden kann.
Ich wünsche dir, dass du ein segensreiches Kind Gottes bist, welches die Nächstenliebe an andere weitergeben kann!
Dem alleinigen Gott, unserm Heiland, sei durch Jesus Christus, unsern Herrn, Ehre und Majestät und Gewalt und Macht vor aller Zeit, jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.
Kristina Bode