Wie finde ich den richtigen Platz für mich als Christ? Wie kann ich in der Welt Zeugnis geben von dem Wunder, an das ich nun glauben kann und durch welches ich erlöst wurde?
Als ich mich 2013 zum Herrn bekehrte, wuchs sehr schnell der starke Wunsch in mir, etwas produktives für Gott zu machen. Das naheliegendste für mich war, eine Webseite zu gründen. Ich gebe zu, dass das etwas blauäugig gedacht war und wirklich gebetet habe ich auch nicht für den richtigen Weg. Auf der anderen Seite ist das Gründen einer Webseite kein großer Aufwand, im Gegensatz den richtigen Job zu wählen und dort am Arbeitsplatz ein Zeugnis zu sein,
Heute sehe ich, wie der Herr die Arbeit segnet, die ich mache und ich bin sehr dankbar, die Webseite betreiben zu dürfen. Aber ich habe in meinem kurzen christlichen Leben auch manche Dinge im naiven Glauben angepackt dass Gott sie segnet und habe großen Schiffbruch erlitten, weil ich auch dort nicht wirklich ernsthaft nach den Rat des Herrn gefragt habe.
Die Berufung finden
Wie aber kann ich meine Berufung als Christ finden und sicher sein, dass der jetzige Platz im Leben der richtige für mich ist? Dieses Thema ist so stark frequentiert, dass es sogar Bücher dazu gibt, in denen man mittels Fragebogen die eigenen Gaben herausarbeiten kann. Ob solche Bücher Sinn machen, muss jeder für sich entscheiden. Meine persönliche Meinung heute ist, dass man durch solche Bücher schnell Gefahr laufen kann, wieder nur das als Berufung auszuwählen, in dem man gut ist.
Und vielleicht ist das auch so.
Vielleicht ist deine Gabe auch deine Berufung und Gott möchte dass du sie einsetzt.
Vielleicht möchte aber Gott auch dich für etwas berufen, was du selbst gar nicht vorgesehen hast.
Ich glaube, dass wir Menschen manchmal dazu neigen, zu schnell zu viel zu wollen. Ich sehe das ja bei mir. Am liebsten wäre es, wenn ich ein göttliches Faxgerät von Gott hätte, wo er mir für jeden Tag ein Fax schickt, auf dem genaue Anweisungen draufstehen. Dann könnte ich mich ideal darauf vorbereiten und müsste nicht ins Gebet gehen und womöglich Wochen- oder Monatelang auf Antwort warten.
Es ist meine menschliche Ungeduld, die auf dieses göttliche Faxgerät beharrt, aber mein Verstand weiß, dass Gott eben auch daran arbeiten möchte.
Und sind wir mal ehrlich, sollte es so ein Faxgerät geben – würden wir uns trotzdem zu hundert Prozent an die Anweisungen jeden Tag halten?
Warten und Beten lohnt sich!
Ich durfte diese Webseite gründen und Gott schenkt mir immer wieder neue interessante Themen, mit denen ich mich gedanklich und praktisch beschäftigen darf. Aber bei anderen Dingen durfte ich nicht mitwirken, obwohl sie wirklich ein Herzenswunsch für mich waren.
Die richtige Berufung im Leben zu finden, ist manchmal wirklich eine Geduldsprobe. Aber irgendwann spürt man im Inneren das Ja zu der Sache. Ich kann das nicht anders beschreiben. Es ist einfach eine innere Zufriedenheit und Bejahung, die einen stärkt, das zu tun, wozu Gott einen beruft.
Auf das Thema brachte mich ein Bruder, der in dem Hauskreis ein paar wichtige und weise Sätze gesagt hatte. Gott berief ihn zu Dingen, wovon er nie gedacht hätte, dass er dazu berufen werden würde.
Und da merkte ich, dass ich als Mensch viel zu engsichtig gedacht hatte. Ich hatte immer angenommen, dass Gott zu Dingen beruft, in denen man talentiert ist. Und wie oben schon geschrieben, ist das ja auch in vielen Fällen so.
Allerdings habe ich da total außer Acht gelassen, dass Gott Menschen befähigt und nicht umkehrt. Wenn ich in der Bibel lese, gibt es viele Menschen, die ihre Berufung anfangs abgelehnt haben. Ein bekanntes Beispiel ist Mose, der sich fast schon mit Händen und Füßen gegen seine Berufung gewehrt hatte.
Als der Bruder im Hauskreis von seinen Aufgaben erzählte, dachte ich darüber nach, ob wir Menschen Gott in einem zu engen Rahmen sehen und dadurch unsere eigene Berufung sabotieren, weil wir uns selbst nicht vorstellen können, diese oder jene Tätigkeit tun zu können.
Mich hat der Bruder wirklich tief beeindruckt, weil ich ihn gut kenne und sehe, wie er in den Jahren gewachsen ist und Gott ihn befähigt hat, eine Position als Leiter einzunehmen, die er vielleicht selbst so gar nicht gesehen hat.
Vertrau dem Herrn und ER wird dir den Weg zeigen!
Ich möchte dich ermutigen, zu beten und Gott zu bitten, dass er dir den Weg zeigt. Auch hoffe ich, dass du in eine Gemeinde gehst, wo du dich einfach mal „ausprobieren“ kannst, ob dir dieses oder jenes liegt.
Wir haben einen Büchertisch in unserer Gemeinde, der einmal die Woche in einem bekannten Stadtteil steht. Dort habe ich ein halbes Jahr mitgearbeitet und dann habe ich gemerkt, dass die Zeit dort vorbei ist. Der Heilige Geist leitet uns, aber manchmal kann es etwas dauern, bis wir diese innere Sicherheit haben, uns zu entscheiden.
Auf der anderen Seite war die Zeit am Büchertisch für mich wirklich gesegnet, weil ich dort zum ersten Mal mich öffentlich als Christ bekennen konnte und einige herausfordernde Diskussionen mit Menschen hatte.
Und wenn wir eine Berufung im Leben haben, kann es sein, dass wir sie nicht bis an unser Lebensende ausüben werden. Wenn wir dann daran festhalten, werden wir auf Dauer keine Freude mehr an unserer Arbeit haben.
All jenen, die noch ihren christlichen Weg suchen, möchte ich mitgeben, dass ihr euch nicht stressen müsst. Es gibt Christen, die eine regelrechte Angst entwickeln, zu wenig für den Herrn zu tun. Jedoch sind Zeiten, in denen wir nach der Weisung des Herrn fragen müssen, völlig normal.
Wir Menschen denken oftmals in engen Grenzen und das ist auch verständlich. Es ist Gott, der uns geschaffen hat, nicht umgekehrt. ER kennt den perfekten Plan für uns, wir nicht. Bei Gott gibt es kein „das gibt es nicht!“. Vertrauen wir dem Herrn, dann wird er uns den Weg zeigen!
Kristina