Hachja, ich liebe es, wenn die Dinge so laufen, wie ich mir das vorstelle. Wenn das Projekt so funktioniert, wie es soll. Aber dann, irgendwann und ganz sicher kommt der Zeitpunkt, an dem ich ins Leere laufe. Wo ich merke, ich komme nicht weiter.
Und muss auf den Herrn vertrauen.
Das fällt mir nicht schwer, aber das warten umso mehr.
Gerade in dieser Woche bekomme ich Lektionen in Sachen Geduld. Wenn man an einer gemeinsamen Sache arbeitet und sich mit anderen abstimmen muss, muss man zwangsläufig auf deren Antworten warten. Genauso müssen sie auch auf meine warten.
In dieser Woche arbeite ich daran, ein Taufheft für unsere Gemeinde zu erstellen. Wir taufen einmal im Jahr an einem wunderschönen See. Dazu feiern wir einen Open Air Gottesdienst und grillen im Anschluss. Wenn das Wetter mitspielt, springen dazu einige ins Wasser und tauchen um die Wette.
Ich bin dem Herrn so unglaublich dankbar, dass ich dieses Heft designen darf – es ist für mich eine Herausforderung und auf der anderen Seite auch eine Ehre, weil man mir vertraut. Jedoch bin ich zeitlich gerade sehr befristet – das Heft muss bald gedruckt werden und ich schlafe momentan mit dem Design im Kopf ein und wache mit dem Design im Kopf wieder auf.
Ich liebe es zu planen – im voraus!
Ich liebe Pläne, wirklich!
Ich könnte meine Wohnung mit allerlei Plänen tapezieren und würde dennoch nicht genug von ihnen kriegen.
Es war schon in der Schule früher so, dass ich mich auf (wichtige) Dinge immer akribisch vorbereitet habe, weil ich nicht von unangenehmen Sachen überrascht werden wollte. Bei einem Improvisationswettbewerb wäre ich wohl nicht aufs Treppchen gekommen.
Geduld.
Sei geduldig.
Und das fällt mir oft so schwer.
Wenn ich jemandem eine Frage schreibe, wäre es mir am liebsten, ich würde sofort eine Antwort bekommen. Aber da muss ich warten und geduldig sein. Ich weiß tief in meinem Inneren dass der Herr hinter mir steht und selbst wenn ich keinerlei Ideen für das Heft mehr hätte, wäre ich nicht alleine.
Die Geschwister stehen hinter mir – genau so wie ich hinter ihnen stehe.
Und auch wenn ich schon oft in Gesprächen gesagt habe, dass Geduld zu lernen meine Lebenslektion ist – merke ich gerade in dieser Woche, wie wenig ich davon habe und wie viel ich davon noch brauche.
Wo gibt es Geduld zu kaufen?
Ich glaube, es liegt in unserem menschlichen Wesen, dass wir uns schnell stressen lassen. Wir wollen eine gute Arbeit abliefern und niemanden enttäuschen.
Dieser Stress kann eine unangenehme Spirale auslösen, die in Überforderung und Burn Out endet. Positiver Stress fördert mich, aber wenn es mich überfordert, dann kann daraus ganz schnell eine Depression wachsen.
Wo bekomme ich denn Ruhe in dieser Welt?
Bei Gottes Wort!
Ich gebe es zu, ich lese die Bibel viel zu selten, als ich sie eigentlich lesen müsste. Denn jedesmal wenn ich sie lese, ergreift mich ihre unglaubliche Tiefe. Manche Sätze, die ich schon mehrmals gelesen hatte bekommen plötzlich eine ganz neue Sichtweise. Genau wie in manchen Predigten ich etwas zu hören bekomme, was für mich völlig neu und wunderbar zugleich ist.
Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs. Auf Alamoth. Ein Lied.
Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein Helfer, bewährt in Nöten.
Darum fürchten wir uns nicht, wenn auch die Erde umgekehrt wird
und die Berge mitten ins Meer sinken, wenn auch seine Wasser wüten
und schäumen und die Berge zittern vor seinem Ungestüm. (Sela.)
Ein Strom mit seinen Bächen erfreut die Stadt Gottes,
das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten.
Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken;
Gott wird ihr helfen, wenn der Morgen anbricht.
– Psalm 47, 1-6 –
Was bedeutet Sela eigentlich?
Ich hatte es sonst immer gelesen, ohne zu wissen, wofür es steht.
Sela soll (in meinen einfachen Worten ausgedrückt) dazu dienen, eine Pause zu machen und über den Satz nachzudenken. Sich Zeit nehmen für das Wort des Herrn, welches so unfassbar bedeutsam ist, welches wir in der Ewigkeit niemals völlig begreifen werden.
Geduld gibt es beim Herrn. Sela.
Ich mache eine Pause und denke nach über das Wort des Herrn.
Da spüre ich in meinem Inneren die Ruhe, nach der ich mich sehne.
Es ist keine Magie, kein Zauberspruch von Nöten – sondern einfach die Besinnung auf Gott und sein Wort, welches er uns gegeben hat.
Nur beim Herrn gibt es Ruhe und ich als Mensch werde immer wieder mich besinnen müssen auf das, was der Herr mich durch sein Wort lehrt.
Ich weiß, dass geduldig sein wirklich mein Steckenpferd hier auf Erden ist. Weil es einfach nicht meinem naturell entspricht, geduldig zu sein. Darum bin ich dem Herrn dankbar, wenn ich merke, dass er mir die Geduld schenkt, die ich so dringend brauche.
Der Herr ist gütig mir gegenüber, vor allem wenn ich mal wieder meinen eigenen Kopf durchsetzen will. Ein „Battle“ was schon von vornherein zum scheitern verurteilt ist. Darum bin ich dankbar, dass der Herr mich immer wieder zurück auf den rechten Pfad führt. Er wird mich nie verlassen und das macht mich glücklich!
Kristina