Wie finde ich meine Gabe?

Wie finde ich meine Gabe?

Mit meiner Bekehrung bin ich ein Kind Gottes geworden. Und wie ein echtes Kind, muss ich mich in dieser neuen Welt erstmal zurechtfinden. Die Beziehung zum Herrn kann ich einem Nichtgläubigen nicht erklären (wenn ich es könnte, ich würde jeden Tag darüber sprechen!). Es ist die Erkenntnis, dass man nicht länger alleine ist, sondern vom Heiligen Geist geführt wird. Dabei ist dieses führen kein Zwang, kein Druck, keine Besessenheit, sondern sie geht immer mit einem inneren „Ja“ einher. Es wird einem Frieden geschenkt.

Ob man direkt auf Gemeindesuche geht, oder erst ein wenig später – kurz oder lang beschäftigt man sich zwangsläufig mit der Frage, welche Gabe Gott einem gegeben hat. Dieser Gedanke kann sich in manchen Geschwister zu einem Druck aufbauen. Sie haben Angst, dem Herrn nicht gut zu dienen und fürchten, etwas zu verpassen.

Ich sehe diese Gedanken als Anfechtung an. Denn sie führen oft dazu, dass Christen sich in ihrer Arbeit völlig verausgaben, weil sie Angst haben, zu wenig für den Herrn zu tun. Ich persönlich finde es legitim, auch etwas abzulehnen, wenn man merkt, dass das nichts für einen ist.

Zum Beispiel habe ich an einigen Straßenevangelisationen teilgenommen. Ich versuchte, die Flyer und Kalender an den „Mann“ zu bringen. Wirklich erfolgreich war ich nicht. Und ich merkte schnell, dass das nicht meine Gabe ist.  Als introvertierter Mensch, der eh schon Probleme hat, Geschwister anzusprechen, empfand ich keine Genugtuung, anderen den Flyer hinzuhalten.

Damit will ich nicht sagen, dass ich das generell schlecht finde. Im Gegenteil! Ich bewundere die Geschwister, die Tag für Tag auf den Straßen sind und das Wort verkündigen. Nur – das ist nicht der Platz den Gott für mich (zur Zeit) vorsieht.

Für den Herrn ist alles gut

Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Christ evangelisieren kann. Aber das kann auf die unterschiedlichste Art und Weise geschehen.

  • Strandmissionseinsatz
  • Im Internet das Wort verkündigen
  • Sich in der christlichen Jugendhilfe engagieren
  • Besucher in der Gemeinde begrüßen/sie zum Mittagessen einladen

Ganz sicher gibt es noch viel mehr Begebenheiten, in denen ich evangelisieren kann. Und ich finde es klasse, dass es so viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt. So ist für jeden etwas dabei. Und das beste ist: Der Herr beurteilt uns nicht nach dem gesellschaftlichen Leistungsprinzip. Es wird im Himmel kein Ranking geben, wo die zehntausend Besten einen Preis bekommen werden und der Rest leer ausgeht!

Der Lohn mag unterschiedlich ausfallen, aber Lohn wird es für jeden geben!

Wie finde ich aber nun meine Gabe heraus?

Wenn du in die Gemeinde gehst, kann ich dir nur empfehlen, alles an Aktivitäten auszuprobieren und zu sehen, ob das was für dich ist. Sicher gibt es dort auch Anfechtungen, wo der Feind versucht, einen zu verunsichern. Aber wenn der Platz richtig ist, dann wirst du eine tiefe Zuversicht verspüren, die nur der Herr dir geben kann.

Wie finde ich meine Gabe?

Übernehme dich aber nicht, in dem Drang, an allem gleichzeitig teilnehmen zu müssen! Das Leben als Christ ist ein Marathon, kein Sprint. Und auch eine Auszeit von allen Unternehmungen können für dein Glaubensleben fruchtbar sein.

Der Herr gesteht uns auch zu, zuzugeben, etwas nicht zu können oder die Kraft nicht dafür zu haben. Wenn ich die Kraft dafür hätte, würde sie mir der Herr geben. Gerade im Bereich der psychischen Krankheiten wird leider vieles banalisiert, weil das Verständnis dafür einfach nicht da ist.

Ich habe mir früher oft Vorwürfe gemacht, zu wenig zu tun.

Der Herr gibt dir die Gabe

Gottesdienst – zu wenig, Hauskreis – war ok – Evangelisation – zu wenig. Diese Liste wuchs in meinem Kopf an und verklagte mich. Doch dann erkannte ich, dass es nicht der Herr ist, der mich anklagte, sondern der Feind. Und ich hatte irgendwie übersehen, dass es der Herr ist, der mir in all den Jahren so viel guten Input für diese Webseite gegeben hatte.

Ich bin Dingen hinterher gerannt, die mich überforderten und sah nicht, dass der Herr mir in anderen Bereichen Gaben schenkte.

Deswegen – bleib mal stehen – halte inne und dank dem Herrn. Du wirst sehen, was er in deinem Leben bereits geändert hat und was, dank ihm, dir gelungen ist. Natürlich ist es wichtig, aktiv sein Glaubensleben zu leben und am besten – eingebettet in der Gemeinde – sich zu engagieren. Eine Gemeinde schützt mich und fordert mich auch gleichzeitig heraus. Aber auf der anderen Seite ist es doch völlig okay, wenn das Momentan bei dir nicht der Fall ist.

Der Herr lenkt und sieht deine Schritte.

Er wird dir die Unterstützung geben, die du brauchst.

Und wenn du etwas tust und merkst, dass das nichts für dich ist – dann ist es das auch nicht. Niemand kann alles machen (und das am besten gleichzeitig). Wenn du Ruhe brauchst, nimm sie dir. Dank dem Herrn. Das ist auch eine Frucht des Glaubens.

Kristina