Der Hund

Vor kurzem habe ich folgende Geschichte erlebt, die ich euch gerne erzählen möchte.  Vor einigen Wochen musste ich ein Paket zur Post bringen, um es zurückschicken zu lassen. Ich habe das Privileg, in der Stadt zu wohnen und eine Monatsfahrkarte zu besitzen.

Als ich das Paket weggebracht und an der Haltestelle stand, um nach Hause fahren zu können, fiel mir auf der gegenüberliegenden Hausseite ein kleiner Hund auf, der flotten Schrittes um die Ecke bog. Zunächst lief er zu den Leuten, die ihrerseits an der Busshaltestelle standen und ich dachte, dass sich darunter der Besitzer finden würde.

Falsch gedacht.

Niemand beachtete den kleinen Kerl und nach einigen Minuten drehte er um und lief die Straße weiter hoch. Noch immer gab es keinen Besitzer, der den Hund rief oder hinter ihm her lief.

Ich beschloss, ihm zu folgen und verließ die Bushaltestelle.

Da ich selber Tierbesitzer bin, weiss ich, wie es sich anfühlt, wenn man das Haustier vermisst. Und immer mal wieder entdecke ich Plakate von (meistens Katzen) die verschwunden waren. Ich wollte dem Besitzer dieses kleinen Hundes genau das ersparen und joggte hinter dem kleinen Kerl her, der ein beachtliches Tempo an den Tag legte.

Als ich ihn eingeholt hatte, waren wir schon ein gutes Stück von der Stelle entfernt, wo ich ihn zuerst gesehen hatte. Ich kniete mich nieder zu ihm und versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Nervös kam er zu mir, schnüffelte kurz an meiner Hand und drehte sich wieder um. Er trug ein blaues Geschirr und trotz meiner Versuche, eine Bindung zu ihm herzustellen, ließ er mich schnell links liegen.

Der kleine Kerl zitterte und blickte sich immer wieder um, er suchte sein Herrchen und ich war es ganz offensichtlich nicht!

Was sollte ich nun tun?

Ich stand hilflos in der Gegend rum und dachte verschiedene Szenarien durch. Ins Tierheim konnte ich ihn bringen, leider wusste ich nicht genau, welche Buslinien dorthin fuhren und auf der anderen Seite hatte ich keine Leine, um den Hund anzuleinen. Und auf den Arm und nach Hause nehmen ging schon mal gar nicht, weil ich drei Katzen in der Wohnung habe, die Hunde nicht gewöhnt sind.

Während ich noch nachdachte, wie ich etwas Gutes aus dieser Situation machen konnte, drehte sich der Hund weg und spurtete weiter den Weg hoch.

Jetzt fühlte ich mich noch hilfloser.

Aber ich wusste, was ich tun konnte.

Ich betete!

Ich bat Gott, dass er auf das Leben des kleinen Hundes aufpasst und dass sein Besitzer ihn finden möge.

Danach ging ich – noch immer bedrückt – nach Hause.

Wir Menschen wollen oft über unser Leben bestimmen und wenn wir feststellen müssen, dass wir gerade hilflos sind und nichts machen können, dann frustriert uns das. Doch ich wusste, dass ich Gott vertrauen kann, er würde mein Gebet hören.

Die Zeit verging.

Wochen zogen ins Land und ich dachte seltener an den kleinen Hund.

Dann musste ich wieder in die Stadt fahren und stieg in den Bus. Als wir so die Straße entlangfuhren, erblickte ich einen älteren Mann, der mit einem kleinen Hund spazierenging. Er trug ein blaues Geschirr.

Ich konnts nicht fassen, aber das war der kleine Hund, den ich Wochen zuvor auf der Straße gesehen hatte! In dem Moment war ich so dankbar, dass kann man sich nicht vorstellen.

Für manche scheint vielleicht die Geschichte unwichtig zu sein, aber mir zeigt das Erlebnis, dass Gott sich auch um die kleinsten Dinge kümmert. Für ihn ist nichts unwichtig, wie für manche Menschen. Ich bin froh, wissen zu dürfen, dass der kleine Kerl wieder zu seinem Besitzer zurückgefunden hat!

Dem alleinigen Gott, unserm Heiland, sei durch Jesus Christus, unsern Herrn, Ehre und Majestät und Gewalt und Macht vor aller Zeit, jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.

Kristina