Der Schlüssel

In diesem Sommer habe ich mit dem Windsurfen angefangen. Ich wollte etwas draußen unternehmen und da ich an der Ostsee wohne, lag es nahe, mit einer Wassersportart zu beginnen.

Schnell hatte ich einen kleinen Verein gefunden, der günstig war.

Nach einer Schnupperstunde – bei der ich oft ins Wasser fiel und trotzdem meinen Spaß hatte – stand mein Entschluss fest: Ich lerne Windsurfen!

Einmal pro Woche fuhr ich nun zum Verein, zog meinen Neopren an und lernte langsam zu steuern und zu wenden. Im Hochsommer gab es viele andere Teilnehmer, so dass wir gemeinsam lachend ins Wasser fielen und wieder zurück aufs Brett kletterten.

Die Balance auf so einem Brett zu halten, ist alles andere als einfach und jeder „gesurfte“ Meter war für mich ein Erfolgserlebnis.

Meist surfte ich einige Stunden und fuhr dann völlig erschöpft, aber glücklich mit dem Bus nach Hause. Doch letztes Mal war alles anders.

Beim Umziehen merkte ich, dass mein Hausschlüssel nicht da war.

Ok, vielleicht habe ich ihn aus der Tasche fallen lassen, dachte ich.

Noch blieb ich ruhig und drehte jeden Zentimeter in der Kabine um. Der Verein ist schlicht gehalten, d.h. es hing jede Menge Zeug in der Kabine. Ein kleiner Anker lag auch darin, nebst die Ketten. Ich hob alles an und drehte es um.

Der Schlüssel war nicht da.

Gut, dann ist er in meine Tasche gefallen…

Ich blieb ruhig und stülpte draußen den gesamten Inhalt meiner Tasche aus.

Wie ein Detektiv wühlte ich mich durch meine Sachen.

Das ganze wiederholte ich mehrere Male.

Vom Schlüssel keine Spur.

Langsam stieg Panik in mir hoch.

Die anderen Surfer zogen sich derweil an und fuhren nach Hause. Ich blieb mit zwei Vereinskollegen zurück und gemeinsam durchsuchten wir das gesamte Haus. Ich suchte sogar an Stellen, wo ich mich gar nicht befunden hatte – trotzdem musste ich die Stellen absuchen.

Ich fing an, meine Schuhe auszuziehen – nebst Socken – und klopfte meine Hose ab.

Vom Schlüssel keine Spur.

Während der ganze Zeit dachte ich daran, dass Gott immer einen Plan hat.

Doch trotz intensiven Nachdenkens konnte ich keinen Sinn im verschwundenen Schlüssel finden. Mir lief es kalt den Rücken runter beim Gedanken daran, wie viel Euro mir der Schlüsseldienst abknüpfen würde. Vom Ärger mit dem Nachmachens des Ersatzschlüssel mal ganz abgesehen.

Ich dachte darüber nach, dass jemand den Schlüssel an sich genommen hatte, verwarf aber den Gedanken. Es war ein simpler Hausschlüssel und ich wohnte nicht in einer Villa. Das machte alles keinen Sinn.

Es half alles nichts.

Ich musste den Tatsachen ins Auge sehen.

Der Schlüssel war weg!

Traurig und frustriert ging ich zur Bushaltestelle. Immer wieder schüttelte ich mit dem Kopf und verstand einfach nicht, wie der Schlüssel wegkommen konnte.

Dann fasste ich in meine Hosentasche und ertastete den Schlüssel.

Ungläubig zog ich ihn hervor und betrachtete ihn.

Es war nicht zu fassen.

Aber hier hielt ich ihn in meiner Hand. Der Schlüssel war da!

Auf dem Weg nach Hause dankte ich Gott. Ein riesiger Felsbrocken war mir vom Herzen gefallen. Glücklich konnte ich meine Haustür aufschließen.

Ich war so erleichtert, dass ich heute mich noch darüber freue.

Bei Jesus hat alles seinen Plan und seinen Sinn, auch wenn wir Menschen ihn oft nicht erkennen.

Kristina