Warum heilt Gott manchmal nicht?

Liebe Geschwister!

Als ich mich zum Herrn bekehrte, habe ich kurze Zeit darauf einige Christen online kennen gelernt. Wir blieben in einem lockeren Emailaustausch und eine Begebenheit hat mich bis heute geprägt. Eine Christin schrieb mir, dass sie wohl eine baldige Hüftop haben muss, da sie starke Schmerzen hätte. In der Email bat sie mich um ein Heilungsgebet.

Ich antwortete ihr, dass ich gerne zum Herrn bete, dass es aber auch sein Wille sein kann, dass sie diese Op bekommt.

Sie hat mir nie wieder geantwortet.

Ihre Reaktion auf meine Email war eindeutig – anscheinend wollte sie nichts davon wissen, dass die Heilung eventuell ausbleibt. Meine Antwort würde ich heute immer noch genau so wie damals formulieren, denn ich habe es wirklich freundlich gemeint.

Ich kann um Heilung für Krankheit X beten, aber wenn der Wille des Herrn ein anderer ist, dann wird die Heilung nicht eintreffen. Für Gott ist nichts unmöglich. Er hat mich und dich geschaffen. Und wir Menschen sehen oftmals nur das, was vor unseren Augen ist.

Als ich mich bekehrte, habe ich auch um Heilung für Diverses, aber diese Heilung trat nicht sofort ein. Jedoch merkte ich schnell, dass ich dankbarer wurde für das, was ich tun konnte. Ich lernte, nicht jeden Tag darüber nachzudenken, was ich nicht tun konnte, sondern dankbar für die Dinge zu sein, die ich tun durfte.

Und ich glaube, dass ist das eigentlich Wichtige was uns der Herr lehren möchte.

Sonst würde jeder Christ gesund bis ins hohe Alter leben (wobei der Tod eben auch Krankheit ist). Aber das Gegenteil ist der Fall. Es gibt unglaublich ermutigende Zeugnisse von todkranken Christen, die in der tiefen Liebe des Herrn stehen und von seiner Gnade erzählen.

Die Welt hat sich nicht verändert. Damals wie heute streben die Menschen danach schön, reich und gesund zu sein. Dieses Bestreben steigert sich manchmal in eine regelrechte Manie rein.

Aber vom Tod bewahren kann uns rein gar nichts.

Warum sind Christen nicht alle gesund?

Weil ich den festen Glauben habe, dass wir durch Schwachheiten/Krankheiten im Glauben gestärkt werden. Damit wir unserem Herrn bedingungslos vertrauen, in allen Zeiten und nicht nur dann, wenn es uns gut geht.

Sind wir mal ehrlich – wenn es uns gut geht, ist Vertrauen einfach, oder?

Gerade in schwierigen Situationen musste ich das Vertrauen im Herrn neu lernen und erkennen, dass er mich nicht fallen lässt, selbst wenn ich immer wieder an ihm zweifle, weil mein Menschsein im Gegensatz zu seinem göttlichen Wesen vollkommen anders und schwach ist.

Gott macht keine Fehler – ich mache jeden Tag welche.

Gott hat den Plan für mich und mein Leben geschaffen – ich sehe diesen oft nicht, weil ich kurzsichtig meine selbstsüchtigen Ziele verfolge und nicht nach dem Willen des Herrn frage.

Gott liebt mich – auch wenn ich immer wieder zweifle, ihn in Frage stelle, mit ihm diskutiere, ungeduldig bin (wenn etwas nicht sofort so läuft wie ich das will) – weil ich sein Kind geworden bin.

Und am Ende, wenn ich auf die Knie falle und bekenne, dass der Wille des Herrn perfekt ist und der Herr nur möchte, dass ich durch die Prüfungen im Glauben wachse, kann ich dankbar sein und ein tiefer Segen erfüllt mich.

Wenn es uns immer gut gehen würde, könnten wir es nicht schätzen, wenn der Herr uns Gutes tut – weil es dann eine Selbstverständlichkeit für uns sein würde.

Ich empfinde einen tiefen Respekt für Geschwister, die mit einer schweren Krankheit leben und trotzdem lächelnd durchs Leben gehen. Sie wissen, dass sie den Lauf dank des Herrn vollenden und am Ende mit dem Siegkranz ausgezeichnet werden.

Gesundheit, Schönheit, Reichtum – all das vergeht – mal eher, mal langsamer.

Aber am Ende gibt es nur eine wichtige Frage und zwar die:

Hast du Frieden mit deinem Schöpfer durch Jesus Christus geschlossen?

Wenn du das aus vollem Herzen mit Ja beantworten kannst, dann hast du alles gewonnen, was kein materielles Gut hier auf der Erde jemals aufwiegen kann. In der Ewigkeit gibt es keinen Schmerz, keine Krankheit – es gibt nichts, was uns belastet und was uns Sorgen bereitet.

Ja, ich sehne auch diesen Tag herbei, an dem ich beim Herrn sein darf.

Aber diese Zeit ist noch nicht gekommen.

Und so freue ich mich, dass ich dankbar sein darf – jeden Tag. Für die Dinge, die der Herr mir gibt. Sei es durch seine Erziehung, damit ich lerne, seinen Willen zu tun und nicht meinen. Sei es durch die Segnungen, die er mir durch seine Gnade schenkt und die Gebetserhörungen, die manchmal vollkommen unerhofft auftauchen und die mich so glücklich machen.

Der Herr ist groß!

Lasst uns an seiner Gnade genügen, denn das reicht vollkommen aus!

Dem alleinigen Gott, unserm Heiland, sei durch Jesus Christus, unsern Herrn, Ehre und Majestät und Gewalt und Macht vor aller Zeit, jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.

Kristina Bode