Die Identität in Christus. Wer bist du?

Das Interessante an einem Leben mit Gott ist, dass er mich nach der Bekehrung nicht von dieser Welt genommen hat. Ich lebe hier immer noch auf demselben Fleck, wie zuvor auch. Habe oft mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Und vergesse manchmal, meinen Fokus auf Gott zu legen. Als Kind des Herrn bekommt man von ihm eine neue Identität geschenkt. Das kann man niemandem erklären, der das nicht selbst erfahren hat.

Ich erinnere mich da noch gut, an die vielen Gespräche, die ich mit meiner Mutter geführt habe. Wie sie davon sprach „von neuem geboren werden zu müssen“. Das war völlig unverständlich für mich. Zur der Zeit habe ich das nicht ernst genommen. Wie soll man das auch, wenn man es nicht begreift?

Das die Wiedergeburt kein mystisches Ereignis ist, welches von Engelchören begleitet wird, sondern sich ganz still und schnell – von einem Augenblick auf den anderen – vollziehen kann. So erlebte ich meine Bekehrung zumindest.

Plötzlich war ich Christ. Und es gab keinen Lichtstrahl, der vom Himmel herab in mein Zimmer schien oder einen Regenbogen am anderen Ende der Welt. In der Tat vollzog sich die Bekehrung derart rasant und unspektakulär, dass ich (zur Sicherheit) noch einige Bekehrungsgebete sprach, damit ich wirklich gerettet bin. Sozusagen extra gerettet.

Ja, Gottes Wirken kann spektakulär sein. In der Tat geschehen jeden Tag auf der Erde zahlreiche Wunder, in denen er Menschen vor dem sicheren Tod bewahrt. Doch oft sehen wir Menschen immer nur das negative. Das, was nicht richtig läuft.

Auch als Christ kann ich in Gefahr geraten, mich von den negativen Schlagzeilen vereinnahmen zu lassen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich momentan viel zuviel Zeitung lese und mich viel zu oft über manches aufrege.

Die neue Identität streitet sich mit der alten jeden Tag

Doch ich versuche, wenn ich mich wieder aufrege, mich daran zu erinnern, dass Gott alles lenkt, was hier auf der Erde geschieht. Und nur, weil Ungerechtigkeit herrscht, bedeutet das noch lange nicht, dass er diese bejaht oder gar gut heißt. Alles dient seinem Willen, seinen Plan. Ich sollte mehr Vertrauen in ihm haben und weniger Zeitungen lesen.

Deswegen bin ich auch in sehr wenigen Facebookgruppen unterwegs. Selbst die sogenannten christlichen Gruppen können viel Stoff für Diskussionen und Emotionen bieten. Und sich mit Menschen streiten, die man nicht kennt – empfinde ich als nicht gesund. Am schlimmsten ist es für mich, sich über die Bibel zu streiten. Hier einen Vers zu zitieren und dort einen Absatz und das als Munition gegen andere zu verwenden.

Mit der Zeit hat deswegen auch die Versdichte in den Beiträgen hier deutlich abgenommen. Es kann schnell der Eindruck gewonnen werden, dass man mit der Bibel in der Hand sich wichtig fühlt.

Doch wer bin ich in Christus? Wer bist du? Was ist deine/meine Identität?

Identität in Christus. Wer bist du?

Nachdem ich mich über einen Zeitungsartikel derart aufgeregt habe, der mich dazu noch geängstigt hatte, überkam mich ein Frieden. Ich erinnerte mich daran, dass Gott mich kennt. Er sieht mich und liebt mich. Und der Feind freut sich, wenn ich nicht an meinen Herrn denke und ihn dafür danke.

Wenn ich zulasse, dass die Angst oder der Ärger in mir wächst und Raum einnimmt.

Vertrau auf Gott allein!

Eigentlich dürfte ich keine Angst mehr haben. Ich weiß, wohin ich nach dem Tod gehe. Aber da ich von Natur aus ein sehr ängstlicher Mensch bin, weiß ich auch, dass die Angst immer mal wieder auftauchen wird. Dazu bin ich selbst sehr unzufrieden mit mir aus verschiedensten Gründen.

Doch ist das von Belang?

Nein!

Wenn ich sehe, dass Gott mich geliebt hat, als ich ihn noch nicht liebte und was er am Kreuz für uns alle getan hat, empfinde ich tiefe Dankbarkeit. Die Angst, der Ärger, sie können nach wie vor auftauchen. Und Zeit meines Lebens werde ich Anfechtungen haben. Aber sie haben keine Macht mehr über mich, über meine neue Identität als Gotteskind.

Ich muss mich selbst nur immer wieder daran erinnern, wenn ich mich in den Sorgen des Alltages verliere. Das gelingt mir nicht immer. Eigentlich gelingt es mir wirklich nicht sehr oft. Die Wahrheit ist, dass ich viele Sorgen und Nöte habe, von denen ich nicht oft schreibe.

Aber die Wahrheit ist auch, dass ich mich jedesmal zurückbesinne, wer ich bin.

Und was Gott für mich am Kreuz getan hat.

Für uns alle.

Kristina