Ein Abschied auf Zeit, der mir nicht leicht fällt.

Manchmal weiß ich nicht, wie ich einen Beitrag beginnen soll. Dann tänzel ich – wie ein Araberpferd – um die Buchstaben und Wörter herum, entschlossen, unentschlossen. Wie formuliere ich richtig? Was sage ich, was nicht? Dann – fällt mir endlich der Titel ein und ich weiß, dass er der richtige ist. Ein Abschied soll es sein. Aber auf Zeit.

Doch von vorn:

Schon seit langem habe ich Schwierigkeiten in der Gemeinde. Unter anderem fühle ich mich ausgebrannt. Im letzten Sommer habe ich mir deswegen bereits eine Auszeit genommen. Aber als ich wieder nach sechs Wochen einstieg, hatte sich dieses ausgebrannte Gefühl nicht vom Acker gemacht, wie ich es gehofft hatte. Es hockte noch immer neben mir im Zimmer und nervte mich. Ich versuchte es zu ignorieren.

Schließlich ist es ja ein Dienst in der Gemeinde und wir sollen alle zuerst dem Herrn dienen. Das hörte ich schon fast mantra artig von allen Seiten und ich wollte auch selbst daran glauben. Bei anderen Dingen wollte ich vergeben und legte es Gott immer wieder vor die Füße. Manches war schon Jahre alt. Warum tauchte DAS Zeug trotzdem ständig wieder auf?

Wir alle sind Menschen und machen Fehler, verletzen andere unbewusst, verstehen manche Eigenart des anderen nicht. Sind vielleicht manchmal nicht aufmerksam gegenüber dem Bruder, der Schwester. Ich schreibe in der Wir-Form, weil ich mich nicht als Opfer darstellen möchte. Und vor allem will ich nicht ungerecht sein. Deswegen kann und möchte ich auch nicht über manche Dinge hier schreiben, weil das Menschen verletzen könnte. Und ihr Leser hört immer nur die eine Seite der Medaille.

Warum dann der Abschied auf Zeit? Kann ich das nicht einfach (erneut) Gott vor die Füße legen? Einfach Dienst tun, des Dienstes wegen? Ich wünschte, es wäre so einfach.

Ein Abschied auf Zeit – das hoffe ich.

Es ist nicht nur dieses Ausgebranntsein, was mich zu dem Entschluss bewogen hat, sondern die Tatsache, dass seit einem halben Jahr Gott mir keine Kraft schenkt, dass dieses Gefühl weg geht. Er stattet Menschen für den Dienst aus. Und jeder hat schon mal etwas gemacht, was nicht so super klasse war. Manches ist Arbeit, kennen wir alle. Aber wenn die Kraft von Gott ausbleibt, muss es etwas bedeuten. Vielleicht ist mein Dienst im Öffentlichkeitsarbeitsteam einfach vorbei?

Ich war da einige Jahre sehr aktiv und intensiv dabei – vielleicht habe ich für meine Verhältnisse zuviel gemacht und Gott möchte, dass ich jetzt erstmal eine Pause mache?

Ein Abschied auf Zeit, der mir nicht leicht fällt.

Ihr merkt schon, sehr viele „vielleichts“ sind dabei – das ist auch für mich unbefriedigend. Manchmal wäre ein Fax von Gott, wo seine Beschlüsse für einen draufstehen, doch sehr bequem. Aber dann lerne ich vielleicht (da ist schon wieder eines!) nicht, auf ihn zu schauen und ihm zu vertrauen.

Ein anderer Grund ist der, dass ich seit 2019 krank bin. Ich habe das lange Zeit auf die Psyche geschoben, glaube aber, dass da eine Krankheit dahinter steckt, da ich auch körperliche Symptome wie eine andauernde Heiserkeit habe. Am schlimmsten ist jedoch die ständige Erschöpfung, die ich habe und durch die ich keinen Sport mehr ausüben kann.

Man muss sich das so vorstellen: Ich stehe auf und bin trotzdem sofort müde. Manchmal muss ich mich kurze Zeit später wieder hinlegen, weil sonst der Kopf auf die Tastatur fällt (überspitzt formuliert). Ich habe Ende 2018 noch gegen diese Symptome aktiv gegen an gekämpft. Bin trotz der Müdigkeit am Vormittag in den Wald gefahren und – habe eine böse Überraschung erlebt. Meine Laufstrecke, für die ich sonst nur eine Stunde gebraucht habe, habe ich in zweieinhalb Stunden absolviert, da ich so müde war und nur schlurfen konnte. Vom Gehen keine Spur.

Ich hoffe, dass ein Arzt mir bald helfen kann

Ich habe einen Verdacht, welche Krankheit es ist, möchte aber natürlich erstmal einen Arzt besuchen, der mich untersucht. Diese Erschöpfung und auch die anderen Symptome haben auch einen Teil dazu beigetragen, dass ich irgendwann nicht mehr konnte.

Deswegen ist ein Abschied auf Zeit momentan das richtige.

Um in der Zeit Gott zu bitten, dass er mir den Weg zeigt. Das er mir die Projekte ans Herz legt, die ich machen soll. Meine Passion ist es, über Onlinemedien zu Menschen zu sprechen. Ein Zeugnis zu geben, als unperfekter Mensch, der von einem perfekten Gott geliebt wird. Das liebe ich, das will ich weiterhin machen.

Trotzdem hoffe ich, dass der Abschied von der Gemeinde nicht auf Dauer sein wird. Ich habe in so vielen Beiträgen geschrieben, dass ein Christ nicht ohne Gemeinde sein darf. Und jetzt breche ich meine eigenen Regeln. Positiv ist, dass ich weiterhin Kontakt zu einigen Geschwistern haben werde. Darunter die Pen und Paper Gruppe, die ich echt lieb gewonnen habe. Vielleicht habe ich auch die Möglichkeit, nochmal mit einem Gemeindeleiter zu sprechen, wenn der Kontaktverbot aufgehoben ist. So etwas bespreche ich gerne unter vier Augen – ohne Zeitdruck am Telefon.

Wie es auch ausgeht – wenn diese Entscheidung ein Fehler ist, werde ich auch darüber schreiben. Aber momentan bin ich über die Auszeit einfach nur froh und dankbar. Gott muss mir den Weg zeigen. Und ich weiß, dass er das auch tun wird.

Kristina