Erschaffen um zu leben.

Erschaffen um zu leben. Abtreibung tötet.

Der Wert einer Gesellschaft kennzeichnet sich dadurch, wie es mit den Schwächsten der Schwachen umgeht. Anhand dessen kann ich erkennen, wie es mit der Gesellschaft bestellt ist, in der ich lebe. Themen, die lieber ignoriert werden (weil sie unangenehm sind), sind Kennzeichen eines Missverhältnis zwischen Gottes Maßstäben und unseren.

Roger Liebi – ein Bibellehrer, den ich sehr schätze – sagte einmal, dass der sogenannte Humanismus, der sich ohne Gottes Bezug entwickelt, immer in einer Bestialität endet.

Ich denke, er hat Recht.

Das Thema, worüber ich schreiben möchte, ist von sehr großer Emotionalität geprägt. Ob Diskussionen in Foren, Berichte in Zeitungen, es gibt eigentlich nur zwei Meinungen. Und prallen diese aufeinander, kann es schon mal sehr heiß hergehen. Ich möchte deswegen im Voraus sagen, dass ich sicher nicht beabsichtige, eine Diskussion darüber zu führen. Jedoch ist es mir ein Herzensanliegen, in einem Beitrag diese Problematik anzusprechen.

Ich kam in den 80er Jahren zur Welt. Und selbst damals war das Thema schon im Bewusstsein der Menschen präsent. Zumindest bei dem Arzt, der meine Mutter fragte, ob sie mich behalten möchte. Meine Mutter reagierte darauf sehr entrüstet. Es war für sie nie eine Frage, ob sie mich „behalten“ möchte oder nicht.

Aber viele andere Mütter sind verunsichert.

Und manche entscheiden sich zu einer Abtreibung.

Tim, das „Oldenburger Baby“

Tim errang eine zweifelhafte Berühmtheit, weil er seine Abtreibung überlebte. Seine Geschichte (und die der Mutter) steht sinnbildlich für die Tragik und Konsequenz dessen, wenn wir Menschen meinen, eine eigene Moral entwickeln zu müssen.

Im Internet findet sich eine Dokumentation über seine Geschichte.

In der 25. Schwangerschaftswoche wurde bei Tim das Down Syndrom diagnostiziert. Die Mutter ging daraufhin in eine Klinik und bestand auf eine Spätabtreibung, da sie sich ansonsten umbringen würde. Sie befand sich in einer offensichtlichen Extremsituation.

Die Ärzte entschieden daraufhin, die Abtreibung vorzunehmen, um das Leben der Mutter nicht zu gefährden.

In der Dokumentation kommt auch der Arzt, der die Abtreibung vorgenommen hat, zu Wort. Man merkt ihm an, dass es ihm nicht leicht fiel, diese Entscheidung zu treffen. Er erzählt aber auch, dass einige Kinder nicht im Mutterleib versterben, sondern erst nachdem sie auf die Welt gebracht wurden. Manche erst Stunden später.

Tim lag über neun Stunden unversorgt im Raum. Er starb nicht.

Erst als die Schicht wechselte, entschied man sich, ihn zu versorgen. Durch den gewaltsamen Eingriff erlitt er, zusätzlich zum Down Syndrom, weitere schwere Schäden. Er blieb schwerstbehindert, aber fand ein liebevolles Zuhause und wundervolle Ersatzeltern, die sich um ihn kümmerten.

Lebenswert ist jedes Leben

Die Mutter allerdings, die die Ärzte zur Abtreibung gedrängt hatte, wollte Tim nicht sehen. Selbst, als er in die Pflegefamilie kam, besuchte sie ihn nie. Es wurde nicht nur ein Leben schwer geschädigt, sondern ein weiteres zerstört. Doch darüber wird eben so gut wie nie berichtet, wenn es um dieses Thema geht. Es gibt keine Studien darüber, wie viele Frauen nach einer Abtreibung ihre Entscheidung bereuen.

Unser Gewissen spricht zu uns und Gottes Worte sind eindeutig.

Sie lassen keinen Raum für Spekulationen zu.

Erschaffen um zu leben. Abtreibung tötet.

Deine Augen sahen mich schon als ungeformten Keim,
und in dein Buch waren geschrieben alle Tage,
die noch werden sollten,
als noch keiner von ihnen war.
– Psalm 139,16 –

Für Gott beginnt das Leben, mit der Verschmelzung von Eizelle und Samenzelle. Er ist unser aller Schöpfer und hat unsere Tage geplant. Ob sie nur kurz andauern oder lang, das ist einerlei.

ER bestimmt sie.

Man kann sich natürlich fragen, warum Gott Abtreibungen nicht verhindert, wenn er die Menschen doch geschaffen hat. Dann könnte man aber noch weiter gehen und sich fragen, warum es Morde, Vergewaltigungen, Kriege gibt (um das ganz große Bild zu betrachten). Und da sind wir wieder beim Anfang.

Wir können für unser Handeln nicht Gott verantwortlich machen.

Um deines Namens willen, Herr, erhalte mich am Leben; durch deine Gerechtigkeit führe meine Seele aus der Not! – Psalm 143,11 Aber eines Tages wird es keine Abtreibungen mehr geben, weil Jesus Christus auf diese Erde wiederkommt. Ebenso die Morde, Vergewaltigungen und Kriege werden nicht mehr existieren.

Jetzt leben wir noch in einer anderen Weltzeit. Gott setzt Regierungen ein und ab. Und diese bestimmen die Moral, nach der wir leben. Vieles ist mit Gottes Worten im Einklang und manches nicht.

Wir können leicht über das Leben von anderen Menschen urteilen, es als nicht lebenswert betrachten, wenn es uns doch nicht trifft. Doch Tim ist kein Einzelfall. Es gibt genügend Menschen, die ihre Abtreibung überlebt haben und vor Politikern Reden halten, indem sie dafür plädieren, dass das Leben im Mutterleib geschützt wird.

Im Fall Tim wird ersichtlich, wie viele leiden:

  • Tim, der zusätzlich schwer geschädigt wurde
  • Der Arzt, der die Abtreibung vornahm und deutlich mit seiner Entscheidung hadert
  • Die Mutter, die nach wenigen Jahren nach Tims Geburt starb

Das die Mutter gestorben ist, macht mich traurig. In der Dokumentation wird erzählt, dass sie seit Tims Geburt sich in psychologischer Behandlung befand und nie gesund geworden ist. Ob sie sich nun schlussendlich das Leben nahm, kann nur spekuliert werden.

Satan verachtet alles und jeden

In der Bibel steht, dass das Böse in den letzten Tagen mehr werden wird. Es wächst und breitet sich aus. Es ist für mich keine Überraschung, dass einige junge Politiker versuchen, den Paragraphen für Spätabtreibungen ganz zu streichen, so dass Abtreibungen quasi bis kurz vor der Geburt möglich und legal sind.

Legal mag vieles in dieser Welt sein.

Aber ist es moralisch auch richtig?

Bei all dem tröstet mich die Tatsache, dass der Herr diese Menschen wollte. Und jetzt bei ihm sind, in Sicherheit und Frieden. Sie bekommen die Liebe, die man ihnen hier auf Erden nicht zuteil werden lassen wollte. Weil anhand von Gesetzen manches erlaubt, aber moralisch dennoch verdorben ist.

Wenn ich darüber nachdenke, dass jemand anderes über mein Leben bestimmt hätte und meine Mutter sich von der Frage des Arztes verunsichern lassen hätte, würde es mich nicht geben. Aber ich bin ganz sicher kein Moralapostel. Als ich noch nicht gläubig war, vertrat ich dieselbe Meinung, die heute viele vertreten.

Doch damals war ich geblendet vom Egoismus. Und ich verachtete Jesus.

Ich war wirklich ein anderer Mensch.

Heute sehe ich vieles anders, als damals. Ich erlaube mir kein Urteil über jene zu bilden, die abtreiben. Hoffentlich kann Gott ihnen vor ihrer Entscheidung zeigen, wie wertvoll das Leben ist, welches in ihnen heranwächst. Jedes Leben ist wertvoll und wichtig. Wir sind alle einzigartig.

Aber wirklichen Frieden wird es eben nur geben, wenn der Herr sichtbar auf diese Welt wiederkommt. Davor kann man nur beten. Und daran denken, dass für Gott jedes Leben wertvoll ist. Und keines von ihnen deswegen verloren geht.

Daran glaube ich fest!

Kristina