Freundschaften, Schwentine – Wochenrückblick #4

Letzten Freitag saß ich im Bus. Ich hatte mich mit einem Freund an der Schwentine verabredet. Und ca. 500 Meter von der Haltestelle entfernt, traf ich auf einen Stau. Wer mich kennt, weiß, dass mir Pünktlichkeit sehr wichtig ist. So saß ich nun im Bus, konnte nichts tun und musste mich gedulden. Fünfzehn Minuten später durfte ich dann auch an der Haltestelle aussteigen und meine Befürchtung, dass derjenige nicht mehr dort stand, erwies sich als nicht zutreffend.

Die Schwentine – ein Traum für Sportler und Spaziergänger

Ich lebte seit über 10 Jahren in Kiel und war kein einziges Mal an der Schwentine gewesen. Ein Fluss, der sich durch Kiel schlängelt, um dann in den Umlanden weiter zu ziehen. Ich weiß nicht ob du das kennst, aber als Mensch ist man doch oft ein Gewohnheitstier. Schon ein-zwei Straßen weiter kenne ich die Straßennamen nicht mehr und wenn mich Leute nach dem Weg fragen, muss ich beschämt mit den Schultern zucken.

Mit dem Smartphone bewaffnet und dem festen Vorsatz, den Tag in bewegten Bildern festzuhalten, entdeckten wir (also eher ich!) die Natur. Wir gingen den schmalen Weg entlang und bewunderten die Natur, die vom Herrn geschaffen wurde. Eine kleine Schnecke, die langsam über die Straße kroch, musste ich filmen. Solche Erlebnisse machen mit Freude. Durch sie kann ich die Schrecklichkeit mancher Dinge ausblenden.

Denn wie ich es auch drehe und wende – manches deprimiert mich zusehends. Ich denke an den Zustand der Welt und kann ihn nicht ändern. An all die Menschen, die verloren gehen werden. An Teile meiner Familie, die nicht an Gott glaubt (und schon gar nicht darüber sprechen mag).

Es ist ein schlechter Gedanke, aber manchmal wünschte ich mir, weniger empathisch zu sein, weil mich manches in der Welt doch sprachlos, traurig und wütend zugleich macht.

Der Herr gibt mir Halt!

Freundschaften, Schwentine - Wochenrückblick #4

Da es mir schwer fällt, Freundschaften aufrecht zu erhalten oder gar neue zu schließen, bin ich Gott für diese eine besonders dankbar. Er kennt es, depressiv zu sein und kann vieles nachvollziehen. Man muss dem anderen nicht versuchen, etwas zu erklären, sondern derjenige begreift das auch so. Oft fühle ich mich mit meinem Thema allein und stelle mir vor, dass es ähnlich schwer ist, jemandem eine psychische Erkrankung nahe zu bringen, wie mit einem Taubstummen zu kommunizieren, der die Gebärdensprache kann und man selbst nicht.

Deswegen sind mir solch seltene Momente, wo man sich trifft und miteinander spricht und vor allem viel zu lachen hat, sehr wichtig. Gerade der Humor ist Balsam für die Seele. Und wenn derjenige ebenso ein Kind Gottes ist, wie man selbst, dann ist man durch den Heiligen Geist miteinander verbunden. Der Tag an der Schwentine war ein Geschenk des Herrn!

Niemand kann dir deine Entscheidung abnehmen!

So sehr mich das manchmal mit meiner Familie frustriert – jeder von uns ist selbst für sich verantwortlich. Wenn man mir sagt, dass man evangelisch getauft und konfirmiert ist und das ja reicht – aber den Namen Jesus und Gott nicht hören möchte, sowie eine panische Angst vor dem Tod hat, weil selbst ein harmloses Bild vom Friedhof einen in Panik versetzt, dann ja – dann ist man nicht gerettet.

Kinder Gottes werden wir nicht durch eine Urkunde oder einen Lehrgang und eine Zeremonie, sondern durch die Bekehrung. Die tatsächlich überaus unspektakulär verlaufen kann. Meine zumindest war es. Von dem einen Moment auf den anderen war ich Christ und ich war so verblüfft davon, dass ich noch mehrere „Bekehrungsgebete“ zur Sicherheit gesprochen habe.

Ich erinnere mich noch wie heute daran. Als ich am Schreibtisch saß und über Gott nachdachte und Jesus als meinen Erlöser annahm. Von der einen Sekunde auf die andere war ich ein Kind Gottes geworden. Und Gottes Souveränität war – anders als ich als Mensch und meiner eigenen Unsicherheit – über jeden Zweifel erhaben.

Als ich dann – als meine erste „Amtshandlung“ – meine Mutter anrief, die schon länger Christ war, glaubte sie mir das sofort, als ich ihr sagte, dass ich auch einer bin. Wir hatten schon seit einigen Monaten wegen diverser Streitereien keinen Kontakt gehabt und wie da Gott unsere Beziehung geheilt hat, ist ein Wunder.

Mir hilft es, in schweren Zeiten (seelisch oder körperlich) mich immer wieder daran zu erinnern, was Gott alles bereits für mich getan hat. Manchmal gehen die Depressionen zwar nicht sofort weg, aber es wird etwas gelindert. Am Ende weiß ich, dass Gott die Fäden in den Händen hält. Und alles, was auf dieser Erde geschieht, dient dazu, dass Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit wieder erscheinen wird.

Kristina