Geborgen sein im Leid.

Geborgen sein im Leid.

Das Leben als Christ ist ein äußerst erfüllendes und glückliches Leben. Das kann sogar materielle Dinge mit einschließen. Was geschieht aber, wenn ein plötzliches und unvorhergesehenes Ereignis auftritt, das einem sprichwörtlich den Boden unter den Füßen wegzieht? Wie gehen Christen damit um?

Als ich noch kein Christ war, waren Christen mir suspekt. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Immer gut drauf (rein subjektiv von mir beobachtet) und selbst schwierige Situationen konnte sie nicht ins Wanken bringen. Damals dachte ich, dass es daran liegt, dass sie sich quasi selbst belügen und die Dinge einfach ignorieren. Das ich damit mein Leben auf sie projizierte (denn genau so handelte ich die ganze Zeit!) erkannte ich erst viele Jahre später.

Der Unterschied zwischen einem Kind Gottes und einem Menschen, der Gott nicht kennt, wird in einer Krise deutlich. Vor allem dann, wenn es sich um den Verlust eines geliebten Menschen handelt oder einer schweren Krankheit, die nicht mehr geheilt werden kann. Der Mensch, der Gott nicht kennt, wird in vielen Fällen Gott die Schuld daran geben. Und Gott wird die Tiraden der Wut und des Zorns still über sich ergehen lassen.

Warum handelte Gott so, wenn er doch gut sein soll? Warum ließ er denjenigen sterben? Warum muss ausgerechnet ich diese Krankheit erleiden? Warum gibt es überhaupt Leid in der Welt?

Kein Christ der Welt kann dem Menschen eine gute Antwort darauf geben.

Ich habe zwar eine lebendige Beziehung zum Herrn, aber er steht mir nicht Rede und Antwort, wenn ich eine Handlung als ungerecht empfinde. Das muss er auch nicht. Schließlich hat er mich geschaffen und nicht ich ihn!

Als ich damals Gott für allerlei möglichen Dinge anklagte, half mir das nicht. Im Gegenteil. Anstatt aktiv nach Gott zu fragen, beschuldigte ich ihn und wurde in meinem Herzen bitter.

Der Herr macht keine Fehler!

Die Fröhlichkeit und Dankbarkeit, die ich damals als ungläubiger Mensch so nervig empfand, war in Wahrheit Ausdrucks meines Neides. Ich war neidisch, weil ich nicht den Frieden verspürte, den ich mir so sehnsüchtig wünschte.

Ohne Gott kann ich nicht geborgen sein. Aus mir selbst heraus, kann ich mir keinen Trost zusprechen!Später nach meiner Bekehrung erkannte ich, dass Christen genau so viel Leid erdulden müssen, wie andere Menschen. Oftmals sogar mehr, weil sie in vielen Ländern aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden.

Aber hier geht es um Ereignisse, die eintreten, mit denen wir nicht rechnen. Ein solches Ereignis war damals – als ich noch nicht gläubig war – einer meiner Suizidversuche. Die Polizei brach damals mit einer Ramme die Tür auf, während die Nachbarn sich (weil das ganz so interessant war), draußen versammelten und spekulierten, ob ich tot oder lebendig war. Meine Mutter stand vor der Tür und erlebte diese Zeit wie in einer schützenden Blase, so schilderte sie mir das Erlebte später.

In dieser Extremsituation trug der Herr sie. Meine Mutter war geborgen in dem Herrn, der ihr half, nicht in ein tiefes Loch zu fallen. Und am Ende wurde alles gut, indem ich mich bekehrte. Für mich ist dieses Erlebnis heute immer noch schwer zu verdauen, weil ich jetzt weiß, wie viel Schmerz ich meiner Mutter damals bereitet habe.

Dieses „durchtragen“ im tiefsten Schmerz ist etwas, was der Herr schafft. Diese Stärke kommt nicht aus einem selbst heraus, noch ist es das Ignorieren der Ereignisse. Es ist die Gnade des Herrn!

Geborgen sein im Leid.

In dieser Phase des Leides, kann ich verstehen, dass auch Christen sich fragen, was das Ganze für Sinn macht. Kein Mensch auf der Welt, freut sich über eigenes Leid. Es muss immer etwas Zeit vergehen, bis man erkennt, welchen Sinn Gottes Handeln hatte.

Bei ihm bin ich geborgen!

Gott macht keine Fehler und er IST gut! Also muss alles, was er zulässt, einen tieferen Sinn haben, der sich mir nicht immer erschließt. Und dafür habe ich das tiefe Vertrauen zu meinem Herrn, der mich nicht verzweifeln lässt.

Heute habe ich immer noch Schwierigkeiten im Alltag zurecht zu kommen. Und auch die Gesellschaft von Menschen stellt mich vor so manche Herausforderungen. Das nervt mich selbst manchmal, weil ich gesünder sein möchte, als es der Fall ist. Die eigenen Grenzen zu erfahren, ist frustrierend.

Der Herr hat den Plan für mich gemacht. Und es ist gut, dass er ihn in der Hand hält und nicht ich. In der Bibel steht, dass denen die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Selbst die tragischsten Ereignisse dienen uns Christen zum Besten. Daran zu glauben, ist keine Leugnung der Realität, sondern Vertrauen auf den Herrn.

Ja, ich vertraue ihm – aus ganzem Herzen! Ich mag zwar manchmal mit seinen Entscheidungen nicht einverstanden sein (und sage ihm das auch!). Aber hinterher (nachdem ich ihm mein Leid geklagt habe) werde ich still und danke ihm für seine Liebe und Geduld mir gegenüber. Ich habe kein Recht, seine Entscheidungen anzuzweifeln, aber ich bin dankbar, dass der Herr mich wie ein Vater liebt und geduldig meiner Rede zuhört.

Sein Wort erdet mich – ständig. Es zeigt mir, wie sehr Gott uns liebt. Und wie sehr es ihn schmerzt, dass nicht alle Menschen auf der Welt ihn lieben und nach ihm fragen oder gar suchen.

Wie mein Leben weiter verläuft, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass ich selbst im größten Leid bei Gott geborgen bin. Für immer.

Kristina