Ich gelobe keine Besserung!

Ich gelobe keine Besserung!

Facebook kann Fluch und Segen zugleich sein. Fluch, weil man manchmal als stiller Mitleser an Diskussionen teilnimmt, die ein „Freund“ kommentiert und man sich selbst zur Zurückhaltung mahnen muss. Segen, weil man immer wieder guten Input von anderen Menschen bekommen kann, die mit ihren Gedanken einen selbst zum Nachdenken anregen.

Und genau über einen solchen Gedanken möchte ich heute schreiben.

Eine liebe Glaubensschwester hatte vor einigen Tagen einen Bibelvers gepostet.

Meine Kinder, lasst uns nicht mit Worten lieben
noch mit der Zunge,
sondern in Tat und Wahrheit!
1. Johannes 3,18

Dazu forderte sie uns heraus und stellte uns direkt die Frage, ob wir das tun würden oder ob wir lieber viel reden am Tag und am Ende das meiste, wovon wir geredet haben, nicht in die Tatsache umsetzen würden.

Darum liebe ich die Bibel. Nicht nur weil sie Gottes Wort ist, sondern weil sie mir schonungslos zeigt, wer ich als Mensch bin. Es gibt viele Bibelverse, die einen herausfordern. Die Frage, die man sich selbst stellen sollte, ist:

Wie gehe ich damit um?

Ich könnte mich jetzt beleidigt in mein Schneckenhaus zurückziehen, energisch mit dem Kopf schütteln und in meinen nicht vorhandenen Bart grummeln, dass mich das nichts angehen würde. Mir passiert sowas ja nicht…

Besserung?

Ja, sicher.

In diesem Fall belüge ich mich nur nicht selbst, sondern vor allem Gott. Denn ER kennt mich ganz genau! Und es ist kein Zufall, dass dieser Bibelvers existiert. Der Vers wurde auch nicht von Gott verfasst, damit wir ihn uns ausdrucken, an die Wand hängen und ihn betrachten, ohne ihn zu verinnerlichen. Wir sollen uns damit auseinandersetzen. Selbst wenn dieser Vers eine unangenehme Wahrheit über uns ausspricht.

Ich gelobe keine Besserung!

Ich kann natürlich diesen Vers jetzt zu meinem Tagesziel machen und alles, was ich sage und vorhabe, sofort in die Tat umsetzen. Bei manchen Dingen ist das sicher eine gute Idee (setze einfach eine Sache ein, die du vor dir herschiebst).

Voller Elan kann ich mir vornehmen, alles richtig zu machen und nicht nur zu reden. In der Bibel steht auch, dass Gott möchte, dass unser JA ein JA und das NEIN ein NEIN bleibt. Wir Menschen sind anscheinend so gut darin, unsere Meinung zu wechseln, dass Gott uns das immer wieder vor Augen halten muss.

Mit all meinem Bemühen schaffe ich es vielleicht eine Woche das absolute Maximum an Tatendrang aus mir herauszuholen. Aber ich kann dir prophezeien, dass du irgendwann wieder in dein altes Muster fallen wirst. Früher oder später wird jeder von uns an dem Punkt kommen, wo er sagen wird: Ich kann NICHT mehr!

Das ist dann genau der richtige Zeitpunkt, um zu beten und zu erkennen, dass ich mich von selbst nicht ändern kann und all mein Wollen zum scheitern verurteilt ist.

Als ich den Bibelvers vor einigen Tagen las, war ich zuerst etwas angebürstet. Wollte die Schreiberin sich als etwas Besseres als mich darstellen? Dieser Gedanke kam so plötzlich auf, dass ich selbst nur ungläubig mit dem Kopf schütteln konnte. Das war gar nicht ihre Intention gewesen. Und ich wusste das.

Ich gelobe keine Besserung!

Ich gelobe keine Besserung!

Ich dachte über den Vers nach und wusste, dass er nicht dazu gedacht war, mich zu ärgern. Er sollte mir zeigen, dass ich ganz und gar von Gott abhängig war.

Denn ohne Gott kann ich nichts tun und was ich ohne Gott tue, ist nutzlos.

Ich kann hier auf der Erde durch eigene Anstrengungen vieles erreichen, aber ich kann mich nicht vor dem ewigen Gericht retten. Wenn ich Jesus Christus als Gott und Gottes Sohn ablehne und meine Sünden nicht bekenne, dann ist all mein Wirken hier auf der Erde wie der Nebel am Morgen. Er ist nicht greifbar und seine Zeit am Ort sehr begrenzt. Plötzlich taucht die Sonne hinter den Wolken auf und zerstreut ihn in alle Winde. Weg war er.

Durch den Glauben bin ich nicht nur erlöst, sondern Gott lebt in mir durch seinen Heiligen Geist. Er leitet mich in alle Wahrheit. Trotzdem bin ich ein mündiges Wesen und kein Roboter. Ich kann selbst über mein Tun entscheiden. Und ich kenne keinen Christen, der 24/7 biblisch korrekt ist. Sollte jemand das behaupten, würde ich das stark anzweifeln.

Wir sind Menschen und auch wenn wir vor Gott nun gerecht dastehen, lebt die alte Natur immer noch in uns. Es findet sozusagen ein täglicher Kampf zwischen der Alten und der neuen Natur statt.

Gott kann mich ändern – ich nicht!

Manchmal gewinnt die neue Natur, die Gott in mir durch Bekehrung geschaffen hat. Manchmal ist es die alte und dann sitzt sie in der Ecke und feiert ihren Sieg.

Der Bibelvers tröstet mich insofern, weil ich weiß, dass ich mich selbst nicht ändern kann! Deshalb gelobe ich auch keine Besserung.

Nicht, weil ich es nicht will, sondern, weil ich es nicht kann!

Gottes Wort zeigt mir, dass ich mich als Mensch nicht ändern kann. Und wenn ich das nicht glaube, kann ich die gesamte Bibel von vorn bis hinten lesen, um festzustellen, dass schon viele (sehr viele!) Menschen vor mir dasselbe gedacht haben.

Das bedeutet nicht, dass ich mich in den Sessel fallen lasse und meine Füße hochlege! Ich bin nie froh darüber, wenn ich mein Wort nicht halten konnte. Aber ich weiß, dass Gott mich liebt und meinen Willen sieht.

Auf der anderen Seite dachte ich darüber nach, wie ich mich zum Herrn bekehrt hatte. Das geschah tatsächlich durch einen Vers von Jakobus (1,22) der genau dieses Thema anspricht. Wenn man es genau betrachtet, habe ich das Wort nicht nur gelesen, sondern mich eben auch bekehrt.

Und das war die wichtigste und beste Entscheidung meines Lebens!

Kristina