Kein Gebet ohne das persönliche Verhältnis zu Gott?

Kein Gebet ohne das persönliche Verhältnis zu Gott?

Ist die Aussage von Carl Hilty nicht zu heftig? Bedeutet das, dass Gott mein Gebet nicht erhört, wenn ich kein persönliches Verhältnis zu ihm habe? Ich denke, es geht eher darum, dass – wenn ich Gott nicht vertraue –  eine Gebetserhörung nicht zu schätzen weiß.

Ein Beispiel aus meiner Vergangenheit: Als Jugendliche verschwand meine geliebte Katze von einem Tag auf den anderen. Sie war Freigängerin und wir lebten in einem wunderschönen Neubaugebiet inmitten der Lüneburger Heide. Sie erschien immer Abends. Bis zu diesem einen Tag. Die Tage vergingen und sie tauchte nicht auf. In meiner Verzweiflung betete ich zu Gott und flehte ihn an, dass Amigo wieder auftauchen würde. Ich hatte kein persönliches Verhältnis zu ihm und glaubte nicht an das Opfer am Kreuz, noch an die Bibel.

Doch Gott erhörte dieses Gebet. Trotzdem.

Eines Tages kam ich von der Schule und ging an einer verlassenen Wohnung vorbei, die direkt neben unserer lag. Und da sah ich meine Katze. Sie war durch das halb geöffnete Fenster in die Wohnung gelangt und saß nun in der Falle. Kurze Zeit später konnte ich sie durch den Makler befreien. Sie war einige Kilo leichter, aber am leben. Ich danke Gott. Doch nach einem Jahr starb sie weil die Nieren versagten. Ich verfluchte Gott, weil er mir die Katze genommen hatte.

Ich hatte kein persönliches Verhältnis zu ihm und konnte ihm nur danken, wenn er meine Wünsche erfüllte. Ohne Bekehrung kann ich zu Gott beten und er wird auch Gebete von unerretteten Menschen erhören. Aber das löst das Grundproblem nicht.

Ich gehe nach wie vor verloren, wenn ich nicht erkenne, wer ich bin und wer Gott ist. Und was er am Kreuz auf Golgatha für mich getan hat. Was nützen mir Gebetserhörungen im Leben, wenn ich Gottes größtes Geschenk verachte, welches er mir dargebracht hat?

Kristina