…und dann brach auch noch der Duschkopf ab!

Ein heiterer Lebensbericht über einen Oberkiefer + Duschkopf.

Nach der Nasennebenhöhlen OP verspürte ich ein leichtes Jucken im Zahnfleisch des Oberkiefers. Ich dachte mir nichts dabei. Manchmal jucken die Zähne, wenn ein Infekt in Anmarsch ist. Vielleicht war es auch eine leichte Irritation der Zähne. Wer weiß. Ich ging weiterhin zur Nachsorge, pflegte die Nase und glaubte in den darauffolgenden Wochen eine leichte Verbesserung zu spüren. Die Angst, zum Zahnarzt gehen zu müssen, sank etwas. Das Leben ging seinen gewohnten Gang. Das Jucken würde sicher von selbst aufhören. Daran glaubte ich fest.

...und dann brach auch noch der Duschkopf ab!

Ich muss dazu anmerken, dass ich wirklich sehr sehr große Angst vor dem Zahnarzt habe. Zwei feste Klammern, drei lose und unzählige Operationen bereits in frühen Lebensjahren haben mir beigebracht, dass der Gang zum Zahnarzt nie etwas Gutes für mich bereit gestellt hat. An Spritzen im Arm, in der Hüfte, im Knie – wo auch immer – konnte ich mich mit der Zeit gewöhnen. Aber im Mund – bloß nicht! Schon der Gedanke daran, ließ den Angstschweiß ausbrechen.

Außerdem konnte ich es nicht glauben, dass ich nach all dem wunderbaren Zeug, was ich in diesem Jahr schon erlebt hatte, noch ein Kapitel auf mich warten würde. Es konnte nicht sein! Deswegen ignorierte ich es. So gut ich konnte. Bis das Jucken verschwand. Und am Tag darauf das Pochen an einer ganz bestimmten Stelle im Oberkiefer begann.

Und ich sofort wusste, was das zu bedeuten hatte.

Im Kindesalter waren zwei Zähne zusammen gewachsen und irgendwann im Jugendalter begannen die Nerven abzusterben. Die Nerven wurden gezogen und der Zahn mittels eines Knochenaufbaus erhalten. Leider verfärbte sich der Zahn ins graue. Und als junges Mädchen hatte ich enorme Probleme, mit diesem Zahn im Mund zu lächeln. Sie hätten ihn schon damals ziehen können. Aber er blieb drin. Und mit ihm mein wachsendes pochendes Problem, welches ich nicht mehr ignorieren konnte.

Alles liegt in Gottes Hand – auch ein Arzttermin!

Ich suchte mir bei Jameda einen Zahnarzt heraus, der Angstpatienten behandelte. Die ganze Nacht konnte ich kaum schlafen und um Punkt sieben Uhr wählte ich die Nummer. Die freundliche Sprechstundenhilfe erklärte mir, dass er im Urlaub sei und erst Montag wiederkommen würde, aber sie könnte mir die Nummer einer Partnerpraxis geben, mit der er zusammen arbeitete. Ich notierte mir die Nummer, bedankte mich und wartete. Denn diese öffnete erst um acht Uhr.

Bevor ich dort anrief, betete ich kurz. Wenn es der Wille des Herrn wäre, möge er es bitte ermöglichen, dass ich dort heute vorstellig werden könnte. Das kommende Wochenende ohne gescheite Schmerzmittel wollte ich nicht verbringen. Die Schmerzen waren nicht stark, aber ich wusste, dass das jederzeit sich ändern konnte. Außerdem wollte ich wissen, was Sache ist.

Bildete ich mir vielleicht alles nur ein?

Als ich in der Praxis anrief, teilte man mir mit, ich könnte sofort vorbeikommen, weil jemand abgesagt hatte. Was für eine Gebetserhörung! Ich glaube, so schnell habe ich mich noch nie angezogen und die Bushaltestelle erreicht!

Beim Arzt angekommen wurde ein 3D Röntgenbild erstellt und die Diagnose stand schnell fest: Apikale Ostitis. Operation an kommenden Mittwoch. Details erspare ich an dieser Stelle. Mit Antibiotika und Schmerzmitteln, sowie der Aussage des Arztes, dass ich jederzeit vorbeikommen kann, wenn die Schmerzen stärker werden oder die Wange anschwillt, fuhr ich wieder nach Hause.

...und dann brach auch noch der Duschkopf ab!

…und dann brach auch noch der Duschkopf ab.

Konnte es noch schlimmer kommen?

Abends duschte ich mich und – hielt den Duschkopf plötzlich in den Händen. Während ich völlig überrascht von dem kneippschen Wasserstrahl noch versuchte, den abgebrochenen (!) Duschkopf wieder an den Schlauch anzustecken, konnte ich über all das nur noch lachen. Der Duschkopf ist hin – genau wie mein Zahn. Und ich werde die pseudo Kneippkur jetzt erstmal einige Tage weiter praktizieren müssen, bevor ich mir einen neuen Duschkopf + Schlauch besorge.

Ich habe vor diesen OPs mehr Angst, als vor der anderen. Aber auf der anderen Seite bin ich davon überzeugt, dass es mir körperlich wieder besser gehen wird, wenn diese Entzündungsherde abgeheilt sind. Kein Wunder, wenn das Immunsystem schlapp macht. Ja, ich vertraue dem Herrn. Und ich bin ihm dankbar, dass ich heute (bzw. am Donnerstag) überhaupt zu einem Arzt gehen konnte.

Und nein, momentan frage ich mich nicht mehr, warum mir all das passieren muss. Dafür ist so viel seit November 2018 krankheitstechnisch geschehen, dass ich weiß, dass es eine Prüfung Gottes ist. Wie auch immer welches Ziel sie hat, weiß nur der Herr. Mittlerweile ist es mir unangenehm, überhaupt mit anderen darüber zu sprechen, weil man könnte echt annehmen, dass ich ein Hypochonder bin. Fast jeden Monat ist irgendwas Neues dran.

Ich freue mich, wenn ich den Sinn hinter all dem erkennen kann. Bis dahin möchte ich daran denken, dass Gott für mich nur das Beste im Sinn hat. Der Arzt, bei dem ich war, schien sehr kompetent zu sein. Das entspannt mich ein wenig für Mittwoch. Ich freue mich über Gebete und werde euch auf den laufenden halten. So ist das Leben mit Gott.

Es ist wunderbar, einzigartig und – es lehrt einen viel.

Vor allem Geduld und Vertrauen.

Kristina