Lass dich nicht von deinen Emotionen leiten.

Lass dich nicht von deinen Emotionen leiten.

Vor einiger Zeit schrieb mir eine Schwester eine Email. Und das, was sie mir schrieb, rührte mich zu Tränen. Es waren Tränen der Freude. Über 4,5 Jahre habe ich gehofft und darauf gewartet, dass sie sich eines Tages bei mir meldet. Ich sagte am Telefon zu meiner Mutter: „So eine wunderbare Email bekommt man nur einmal im Leben.” Sofort schrieb ich der Schwester zurück und hatte irgendwie die Erwartung, dass sich daraus wieder eine Freundschaft bilden würde. Aber die Antwort blieb aus. Ich merkte, dass ich gegen die aufsteigende Enttäuschung aktiv ankämpfen musste. Denn die Email von ihr blieb einzigartig und ich wollte sie nicht schmälern, nur weil sie mir nicht darauf antwortete.

Dank dem Herrn schaffte ich es, die negativen Emotionen nicht hochkochen zu lassen, sondern alles IHM abzugeben und meinen Frieden darüber zu haben, dass der Kontakt einmalig bleiben sollte. Denn die negativen Emotionen brachten leider auch negative Gedanken mit sich, die die ganze Freude über diese Email zerstören wollten.

Denn: Emotional sind wir alle.

Als atmende, denkende (manchmal) und fühlende Wesen wurden wir erschaffen. Die Emotionen leiten uns durch unser gesamtes Leben. Aber wie können wir mit ihnen umgehen, ohne uns von ihnen verleiten zu lassen?

In der Gesellschaft ist es mitunter “in”, sich in den reißenden Strom der Gefühle werfen zu lassen. Der Verstand wird ausgeschaltet, aber alle Sinnesorgane sind zum zerreißen gespannt. Diskussionen werden hier in diesem Land gar nicht mehr geführt, sondern der (vermeintliche) Gegner niedergebrüllt. Ist das wirklich erstrebenswert? Will ich mich wirklich von meinen Gefühlen leiten lassen, anstatt mal stehen zu bleiben und darüber – in Ruhe – nachzudenken, was ich gerade mache/denke?

Was sagt die Bibel dazu?

Das Wort Emotion taucht in der Bibel gar nicht auf, aber ein anderes ist mir beim allerersten Mal (als ich ganz frisch bekehrt war) aufgefallen: nüchtern. Es taucht elf mal im Neuen Testament auf. Ganz offensichtlich war es dem Herrn wichtig, uns dieses Wort ins Herz zu pflanzen, damit wir es anwenden.

Denn genau das fällt uns oft schwer.

Ich weiß, wovon ich spreche: Es hat viele Jahre gedauert, bis ich herausfand, dass ich Hochsensibel bin. Früher hieß es in der Schule oft, dass ich überempfindlich auf viele Dinge reagiere, aber im Endeffekt nehme ich Reize und auch Emotionen viel stärker wahr als andere.

Das wirkt sich leider sehr schnell überfordernd auf mich aus und ich muss mich dann erstmal wieder zurückziehen, um all die Eindrücke zu verarbeiten. Das macht es oft schwierig, eine langfristige Freundschaft mit mir zu haben, da mein Verhalten oft als eigenbrötlerisch bezeichnet werden kann. Aber indem ich weiß, was ich bin, kann ich mit Geschwistern darüber sprechen, damit sie mich besser verstehen.

Alles negative hat aber auch eine positive Seite:

Ich bin sehr empathisch veranlagt und kann Gesichter- und Körpersprache so gut lesen, dass selbst winzige Mikroreaktionen mir schon sagen, was der andere denkt und fühlt. Ist nur blöd, wenn ich das Gefühl (weil die Vermutung sich auch als falsch erweisen kann) habe, die Emotion richtet sich gegen mich (z.b. Ablehnung). Während ich dann mit dieser Person spreche, rattert es bereits in meinem Kopf, wie ich all das interpretieren soll, was mein Gegenüber mir an Gestiken und Wortbetonungen zeigt.

So kann ich schnell erkennen, wie es jemanden geht, was er fühlt und Verständnis äußern. Das hilft mir im Gespräch mit anderen sehr.

Emotionen können mich in die Irre führen

Für mich persönlich ist es vollkommen normal nach dem Gespräch nochmal dasselbe in Gedanken zu wiederholen und all die Signale zu interpretieren. Ein Protokoll entsteht in meinem Kopf mit all den positiven und negativen Gestiken, Mimiken, Betonungen. Klingt anstrengend oder? Wie gesagt, für mich ist das normal. Es geschieht automatisch und hängt dummerweise mit meiner Krankheit zusammen.

Dabei lerne ich, nicht alles gleich zu überbetonen, falls derjenige ablehnend auf etwas was ich gesagt habe, reagiert hat. Im Nachhinein kann sich das alles auch als ein riesiges Missverständnis herausstellen. Während dieser “Auswertung” sitze ich quasi in einer emotionalen Achterbahn, die mit mir die irrsten Loopings fährt. Aber im Gegensatz zu früher habe ich jetzt eine lebendige Beziehung zum Schöpfer. Das hilft mir sehr.

Vielleicht ist mir deswegen das nüchterne Wort aufgefallen, wer weiß. Aber es hat mich von Anfang an angesprochen und stellt das komplette Gegenteil zu dem, was heutzutage in der Gesellschaft los ist. Das Wort scheint uncool geworden zu sein. Emotionen sind im Trend, denn sie führen uns nie in die Irre.

Ohne Verstand kann ich nicht klar denken – logisch oder?

Lass dich nicht von deinen Emotionen leiten.

Im Gegenteil! Emotionen lassen meinen Verstand ausschalten. Oder können wir uns nüchtern streiten? Wenn wir statt den Fäusten uns mit Bibelversen duellieren, kocht die Wut genau so hoch, als wenn man sich vor der Kneipe prügeln würde. Der intellektuelle Anspruch mag ein anderer sein, die Wut bleibt aber gleich. Und sie zerstört so vieles.

Emotionen haben Kriege erst möglich gemacht, indem die Masse der Menschen dem Diktator begeistert gefolgt ist. Nüchtern zu sein, ist nicht uncool, sondern ermöglicht es mir, gegen den Strom zu schwimmen.

Gerade im christlichen Bereich gibt es Strömungen und Sekten, die auch aus der Bibel vorlesen, aber das Evangelium verdrehen. Vor allem im Internet muss man vorsichtig sein und alles was man liest, mit der Bibel vergleichen. Bisher habe ich noch bei keiner Sekte auf ihrer Webseite den Banner “Vorsicht Sekte!” gefunden, sondern musste ihre Texte lesen, um herauszufinden, an was und wen sie glauben.

Leider prüfen viele Christen nicht das, was sie hören und lesen. Heraus kann dann ein wildes Potpourri von allerlei Lehren entstehen, welches denjenigen verwirrt und vielleicht auch in tiefe Zweifel stürzt.

Vertrau dem Wort Gottes und lies die ganze Bibel!

Das Alte Testament erscheint uns so fern und so unnahbar. Aber es hilft uns zu erkennen, warum Gott damals so handelte. Nur das Neue Testament zu lesen, wäre so, als wenn man statt Brot mit Marmelade, nur die Marmelade essen würde. Tut ja auch keiner (und ich habe hier extra Marmelade, statt Nutella geschrieben!).

Das Wort nüchtern kommt im Neuen Testament ganze elf Mal vor. Der Herr will uns vor unseren Emotionen schützen. Denn nur wenn ich meinen Verstand eingeschaltet lasse, kann ich die Versuchungen des Feindes erkennen. Und er mischt kräftig im christlichen Bereich mit. Keine Gemeinde ist davor gefeit und es liegt an jedem einzelnen, sich vor ihm zu schützen. Das kann ich aber nur tun, wenn ich an die Bibel glaube, als das Wort Gottes.

Der Herr will uns vor dem Bösen bewahren. Solange wir hier auf der Erde sind, werden wir immer wieder Anfechtungen erfahren. Sein Wort hilft uns, stark zu bleiben. Denn die Kraft der Bibel ist und bleibt ungebrochen. All die Bücher, die vor menschlicher Intelligenz nur so strotzen, werden eines Tages vergehen.

Nur das Wort Gottes wird übrig bleiben.

Kristina

Und dennoch bleibe ich stets bei dir; du hältst mich bei meiner rechten Hand. Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich danach in Herrlichkeit auf! - Psalm 73, 23 & 24 -

4 Kommentare

  1. 3. Mai 2019
    Antworten

    Liebe Kristina, das stimmt nicht so ganz. Als Mutter Jesu wird sie schon bezeichnet (z.B. in Johannes 2,21 oder Apostelgeschichte 1,14), aber nicht als Mutter Gottes. Als Mensch war sie seine Mutter, denn sie hat ihn getragen und geboren und gestillt und aufgezogen.
    Ansonsten: guter Artikel!

    • Kristina
      3. Mai 2019

      Liebe Ruth,
      da hast du vollkommen Recht, das hätte ich deutlicher formulieren können. Leider wird Maria oft als Gottesmutter bezeichnet und sie selbst angebetet. Dabei gebührt die Ehre nur dem Herrn, denn nur Er konnte uns retten. Das Gott Mensch und gleichzeitig Gott blieb, wird wohl immer ein Geheimnis für uns bleiben. Viele Menschen sehen in Jesus nur einen Menschen. Es ist schwer zu verstehen – man kann es nur glauben. Danke für deinen Kommentar.

      Liebe Grüße Kristina

  2. 2. Mai 2019
    Antworten

    Liebe Kristina,
    als erstes habe ich gedacht, als ich deinen Beitrag gelesen habe, noch schlimmer wie emotional zu sein empfinde ich, wenn Menschen ihre Gefühle total ausklammern so als hätten sie gar keine. Also wenn sie praktisch absolut gefühlskalt sind so wie ein Kühlschrank. Das trifft auf so einige Menschen zu und das ist für mich noch wesentlich schwerer auszuhalten wie wenn jemand seinen Gefühlen Ausdruck verleiht. Gefühle wollen gefühlt werden finde ich. Vor allem auch negative Gefühle, die wir am liebsten gar nicht hätten. Sie verfolgen uns so lange bis wir uns ihnen stellen und sie durchfühlen. Das ist meine Meinung zum Thema – aus Erfahrung.

    Eine andere Sache ist, die Gefühle noch im Griff zu haben und sich nicht komplett von ihnen beherrschen zu lassen, was Du sicher meinst. Ich weiß nur, dass die Gottesmutter Maria deshalb oft mit ihren Füßen auf einem Halbmond dargestellt wird, um ihren Sieg über ihre Gefühle zu symbolisieren, also wird da etwas dran sein, an dem, was du schreibst… Aber sie wird auch deshalb von den Katholiken verehrt, was ich wiederum sehr interessant finde, weil sie ihr Herz niemals verhärtet hat.

    • Kristina
      3. Mai 2019

      Liebe Violette,
      Ich denke, viele Menschen, die ihre Gefühle vor anderen verschließen, haben Angst, dass man sie verletzt, wenn sie ihnen vertrauen. Das ist für mich ein normaler Schutzmechanismus. Maria wird übrigens nur von den Katholiken Mutter Gottes genannt. Jesus nannte sie Frau, was nicht abwertend gemeint war. Aber Maria war eben nicht seine Mutter, denn er ist Gott und Mensch in einer Person gewesen. In der Bibel wird sie auch nie als Mutter Jesu bezeichnet. Alles in allem war sie ein ebenso fehlbarer Mensch wie wir auch und auch sie bedurfte die Rettung durch das Opfer am Kreuz von Jesus Christus.

      Alles Liebe dir! Kristina

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