Manchmal allein – aber nicht einsam!

Vor einigen Tagen postete eine Glaubensschwester von mir ein Buch auf Facebook, welches sie momentan las und das ihr so viel gute Ideen für das Leben als Frau gab. Interessiert, sah ich mir das Buch auf der Verlagsseite an und stöberte in dem Lesebeispiel. Schnell stellte ich fest, dass der Fokus des Buches auf Ehefrauen ausgerichtet war, die eben verheiratet waren und Kinder hatten.

Das frustrierte mich.

So kam ich auf die Idee, einen Beitrag für Frauen (oder auch Männer) zu schreiben, die in derselben Situation sind, wie ich.

Als ich nach Kiel aus beruflichen Gründen herziehen musste (ich war Soldatin und musste hier her ziehen – gepasst hat es mir nicht), war ich nicht gläubig. Nach der Beendigung meiner „Bundeswehrkarriere“ fand ich zum Glauben und entschloss, in Kiel zu bleiben.

Ungefähr ein halbes Jahr nach meiner Bekehrung suchte ich einige Gemeinden auf und ließ mich vom Herrn leiten. Er sollte mir zeigen, welche Gemeinde die richtige für mich ist.

Ich bin froh und dankbar, dass er mir eine so gute Gemeinde gegeben hat. Aber dennoch sind manche Sachen nach wie vor manchmal schwer für mich. Als Mittdreißigerin mit wenig freundschaftlichen Kontakten ist es nicht leicht, den Platz zu finden.

In den Gemeinden wird der Fokus oft auf Familien ausgerichtet und ich will damit nicht sagen, dass das was verkehrtes ist. Familien sind sehr wichtig für die Gemeinde. Eine Gemeinde, wo es keinen „Nachwuchs“ in Form von jungen Leuten gibt, die Ehen schließen, wird irgendwann ausgestorben sein. Auch finde ich es biblisch wichtig, dass alle Altersklassen in einer Gemeinde vorhanden sind, damit man voneinander lernen kann.

Vieles kommt auf einen selbst natürlich an, wenn man wie ich von Haus aus eher introvertiert ist, dann fällt es schwerer, Kontakte zu knüpfen.

Es gibt einfach manchmal einen Stich ins Herz, wenn man miterlebt, wie Ehen geschlossen und Babys geboren werden, wenn man das eben nicht hat. Und ich denke, es ist gut, wenn man diese Gefühle eingesteht.

Ich habe bei dem Buchbeispiel der Schwester geschrieben und sie hat sich entschuldigt dass das Buch mich traurig macht, was ihr im Gegensatz so viel gibt. Da fühlte ich mich wieder schlecht, weil ich wollte mit meinem Kommentar ihr nun kein schlechtes Gewissen machen! Es ist eine Tatsache, manchmal versteht das Herz eben etwas anderes, als der Verstand. Denn der Verstand macht mir klar, dass momentan eben die Zeit für ein Partner nicht da ist. Und es bringt nichts, sich innerlich zu verzehren, wenn es keinen Gegenüber gibt.

Das Herz allerdings macht manchmal aber doch ein Trauerspiel draus, windet sich im unendlichen Selbstmitleid und neidet dem anderen das Glück.

Vielleicht kann der eine oder andere das nachvollziehen, vielleicht auch nicht.

Wichtig ist, zu wissen, dass Gott einen liebt!

Wir sind ja nicht einsam – sondern der Herr liebt uns!

Ja natürlich, es gibt einen Unterschied zwischen menschlicher Liebe und der Liebe die von Gott ausgeht. Aber Gottes Liebe geht viel viel tiefer, als die menschliche Liebe jemals reichen könnte.

Außerdem stellt die Bibel die christliche Ehe zwar unter einem besonderen Schutz und Segen, aber das bedeutet nicht, dass Alleinstehende eine Stufe darunter stehen!

Der Apostel Paulus schrieb (Auszugsweise, wer Interesse an dem Thema hat, sollte das ganze Kapitel 7 lesen!)

Es ist ein Unterschied zwischen der Ehefrau und der Jungfrau.
Die Unverheiratete ist besorgt um die Sache des Herrn,
dass sie heilig sei sowohl am Leib als auch am Geist;
die Verheiratete aber sorgt für die Dinge der Welt,
wie sie dem Mann gefällt.
– 1. Korinther 7,34 –

Sinngemäß bedeutet dass, dass die Ehefrau sich um den Haushalt/Kinder und um die Ehe kümmert (der Mann hat auch Pflichten, die stehen an anderer Stelle in der Bibel) und als Unverheiratete kann ich mich ganz in den Dienst des Herrn stellen.

Das mache ich auch gerne und ich habe viel Freude daran!

Und ich glaube, es ist wichtig, sich das immer wieder vor Augen zu halten, wenn das Herz im Inneren einen Satz nach vorne macht und schmerzt. Wir haben alle einen Stand vor dem Herrn und dort wo wir stehen, ist unser Platz!

Außerdem denke ich auch, dass man schnell einen verklärten Blick auf die Wahrheit bekommt, wenn man die lächelnden Menschen im Gottesdienst sieht. Woher soll ich wissen, ob das freundliche Ehepaar nicht am Morgen vor Abfahrt einen furchtbaren Streit gehabt hat? Ich bekomme nur das zu sehen, was man in der Öffentlichkeit mitbekommt Aber in vertieften Gesprächen erkennt man oft, dass es eben nur eine Fassade ist – die wir alle haben.

Diese Fassade schützt uns vor Verletzungen, kann aber eben manchmal auch dazu führen, dass man von Anderen anders wahrgenommen wird, als man eigentlich ist.

Mich tröstet es, zu wissen, dass mein Herr mich sieht – wenn ich denke, dass niemand mich sieht. Und dass er mich liebt, wenn ich mich ungeliebt fühle. Und das ER genau weiß, was gut für mich ist und was nicht.

Und ich will nicht neidisch sein, auf das, was ich nicht habe. Weil ich die momentane Situation nicht ändern kann. Ich will viel mehr dankbar sein, für das, was ich habe! Und ich möchte die unendliche Liebe Gottes nicht kleinreden, wenn meine Gefühle mal wieder innerlich wie wilde Pferde durchgehen…

Gefühle kommen und gehen.

Aber das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit bestehen!

Kristina