Mehr, als nur eine Ansammlung von Menschen!

Mehr, als nur eine Ansammlung von Menschen!

Am letzten Sonntag haben wir unsere geliebten Geschwister Johannes und Annemarie verabschiedet, sowie deren Kinder. Der Herr hat ihnen gezeigt, dass der Weg hier erstmal zu Ende geht und woanders neu beginnt.

Ich war noch nie bei einer Verabschiedung dabei und habe diese Zeit inmitten der Geschwister nur genossen. Wir haben gut gegessen, viel gelacht und gebetet. Dieser Sonntag hat mir wieder einmal ganz neu gezeigt, wie dankbar ich für meine Gemeinde sein darf.

Dabei kann und möchte ich nicht sagen, dass alles konfliktfrei abläuft. Vor einiger Zeit hatte ich eine sehr große Krise und im Zuge dessen, hatte ich Gedanken die Gemeinde zu verlassen. Ich hatte dann ein intensives Gespräch mit oben genannten Geschwistern und sie waren mir sehr gute Ratgeber. Vielleicht hätte ich die Gemeinde verlassen, wenn ich dieses Gespräch nicht gehabt hätte.

Trotz der Krise wusste ich immer im Herzen, dass Gott wollte, dass ich in eine Gemeinde gehe. Nicht nur, um Gemeinschaft mit anderen Geschwistern zu haben, sondern um im Glauben zu wachsen und zu reifen. Die Gemeinde ist das große Geheimnis Gottes, welches im Alten Testament verborgen war, aber jetzt offenbart wurde.

Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen,
ist diese Gnade gegeben worden,
unter den Heiden den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen,
und alle darüber zu erleuchten, welches die Gemeinschaft ist,
die als Geheimnis von den Ewigkeiten her in Gott verborgen war,
der alles erschaffen hat durch Jesus Christus,
damit jetzt den Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen [Regionen]
durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes bekannt gemacht werde,
nach dem Vorsatz der Ewigkeiten,
den er gefasst hat in Christus Jesus, unserem Herrn,
in dem wir die Freimütigkeit und den Zugang haben
in Zuversicht durch den Glauben an ihn.
– Epheser 3,8-12 –

Gemeinschaft mit Christen – die Gemeinde

Wenn Gott möchte, dass Christen sich in Gemeinden zusammenfinden, dann gibt es keinen Grund, es nicht zu tun. Wir leben hier in der Welt und sind täglich Anfechtungen und Verführungen ausgesetzt. Die Gemeinde ist ein Ort, um sich nicht nur zusammenzufinden, sondern auch, um sich gute Ratschläge zu holen. Es gibt nichts schöneres, als für ein Anliegen mit Geschwistern zu beten!

Wie finde ich die passende Gemeinde für mich?

Das war eine ganz konkrete Frage, die ich 2013 hatte, als ich mich bekehrte. Gerade als „Neuling“ kennt man die vielen Strukturen gar nicht, die es gibt.

Natürlich wollte ich mich in einer Gemeinde wohlfühlen, aber es gab einen Grund, der über allen Gründen stand. Ich wollte, dass die Bibel ernst genommen wird und die Lehre stimmt. In einer Gemeinde, die lehrt, dass die Taufe errettet (was biblisch falsch ist), würde ich nicht zu Hause sein. Ich hatte mich auf meiner Gemeindesuche zwischenzeitlich im Internet sehr viel belesen, was es alles an Unterschieden gibt und mir meine eigene Meinung gebildet.

Es ging mir nicht darum, einen Ort zu finden, wo zu 100 % alles stimmt – diesen wird es nur im Himmel geben. Aber es gibt zentrale Pfeiler in der biblischen Lehre, die von manchen Strömungen hier verdreht bzw, anders gelehrt werden und davon wollte ich Abstand nehmen.

Mehr, als nur eine Ansammlung von Menschen!

Der Herr zeigte mir wirklich sehr deutlich, dass die Gemeinde, in die ich jetzt gehe, die richtige für mich ist. Ich möchte das betonen, weil ich keinem Leser aus Kiel, der in eine andere Gemeinde geht, in irgendeiner Art verletzen möchte.

In den Jahren, in denen ich dorthin gehe, habe ich wirklich vieles erlebt – sehr viel schönes, aber auch so manche Krisen.

Gemeinde bedeutet eben nicht, dass es dort keine Konflikte gibt!

Es ist eine Ansammlung von Menschen, die eben nicht alle „Best Friends“ sind, sondern zum Teil aus sehr unterschiedlichen Richtungen kommen. Das ist der große Unterschied gegenüber einer weltlichen Veranstaltung, einem Konzert in etwa. Dort mögen zwar auch viele unterschiedliche Menschen sein, die Musik ist aber ihr zentraler Ankerpunkt.

Im Gegensatz zur Gemeinde werden aber Konzertbesucher, die sich mit anderen Besuchern nicht verstehen, diese dann ignorieren. Und spätestens wenn das Konzert dann vorbei ist, werden sich viele „Nichtversteher“ nie wieder sehen.

Das ist in der Gemeinde anders, denn unser Ankerpunkt ist der Herr. Und Er lässt mich nicht in Ruhe, wenn ich auf jemanden sauer bin. Sicher gibt der Herr mir die Möglichkeit, darüber zu grummeln und auch zu beten, dass er bitte denjenigen ändert. Aber letztendlich – und das weiß ich – wird Er mich ändern!

Mehr, als nur eine Ansammlung von Menschen!

Ich brauche als Christ dringend Gemeinschaft mit anderen Christen. Und die Gemeinde ist der ideale Ort dafür! Weil dort Menschen sind, mit denen ich auf den ersten Blick vielleicht keine Freundschaft eingehen würde, wenn ich kein Christ wäre.

Auf der anderen Seite lehrt mich der Herr eben auch durch die Gemeinschaft. Ich könnte nicht im Glauben so gut wachsen, wenn ich mich nur mit Menschen abgebe, die auf meiner Wellenlänge schwimmen.

Auftretende Konflikte können wir durch die Vergebung beilegen. Ich hatte zwei große Krisen in diesen Jahren, in denen ich daran dachte, die Gemeinde zu verlassen. Und jedesmal wusste ich im Herzen, dass es ein großer Fehler wäre, diesen Schritt zu gehen. Ich wusste, dass diese Anfechtungen vom Feind kamen.

Denn das erste, was der Feind will, ist, den Christen zu separieren. Und das geht am besten, wenn derjenige aus der Gemeinde rausgeht. In diesen Krisenwochen wusste ich das auch vom Verstand her, dass es eine Anfechtung ist. Aber ich war so schwach und müde, dass es mir egal war. Heute bin ich dem Herrn so dankbar, dass Er mich festgehalten hat und nicht umgekehrt.

Und mittlerweile fühle ich mich wieder sehr wohl in dieser Gemeinschaft und der Gedanke daran, sie zu verlassen, scheint mir nun unerklärlich zu sein.

Es gibt keinen Grund, in keine Gemeinde zu gehen!

Ich habe Kontakt zu einigen Christen, die in keine Gemeinde gehen. Ihre Argumentationen sind oft dieselben. Sie haben schlechte Erfahrungen gemacht, sind enttäuscht darüber, wie manche Christen sich verhalten haben und wollen deswegen nicht mehr in Gemeinden gehen.

Sicher kann eine Gemeindefreie Zeit auch sinnvoll sein, wenn man auf der Suche nach einer ist. Aber Gott will nicht, dass man sich separiert. Auch das Argument: „Ich bin ja in einer Ehe, diese Gemeinschaft reicht mir“ zieht nicht.

Eine Ehe ersetzt eine Gemeinde nicht!

Es ist Gottes Wille, dass man als Kind Gottes in eine von Gott geschaffene Gemeinschaft geht. Um eben auch im Glauben zu wachsen. Wenn ich sehe, wie viel der Herr an mir gewirkt hat, in den vergangenen Jahren, kann ich nur darüber staunen. Ich bezweifel auch, dass diese Veränderungen so stark gewesen wären, wenn ich die ganze Zeit alleine hier in meiner Wohnung gesessen hätte.

Ich kann natürlich auch die Christen verstehen, die wirklich schlimme Erfahrungen in Gemeinden gemacht haben – es gibt geistlichen Missbrauch und darüber möchte ich bald einen Artikel schreiben – aber es bringt nichts, alle Gemeinden über einen Kamm zu scheren. Die Gemeinde ist eine Ansammlung von Menschen, die alle ihre Fehler haben. Ich selbst ja eingeschlossen.

Es wäre unfair von mir, von den Anderen zu erwarten, dass sie sich immer fehlerlos benehmen, wenn ich es selbst nicht bin.

Ich möchte dich mit dem Text ermutigen, dir eine Gemeinde zu suchen, wenn du ein wiedergeborenes Kind Gottes bist. Bete dafür, dass der Herr dir die richtige zeigt, er wird es dann sicher tun!

Kristina