Die Liebe eines Vaters – über den Tod hinaus!

Die Liebe eines Vaters

Die folgende Geschichte hat sich vor kurzem ereignet und sie zeigt mir, wie anders die Liebe Gottes gegenüber unserer menschlichen Liebe ist. Denn unsere Liebe ist endlich und selten uneigennützig. Wenn wir jemanden lieben, erwarten wir, dass er uns ebenfalls liebt. Aber Gott hat uns geliebt, lange bevor wir ihn geliebt haben. Und viele Menschen auf dieser Welt hassen Gott abgrundtief und er liebt sie dennoch.

Ich finde die Geschichte von Kent Whittaker so unglaublich, weil in seinem Verhalten die Liebe Gottes sichtbar wird. Seine Lebensgeschichte ist tragisch.

Um diese Liebe in irgendeiner Weise begreifbar zu machen, müssen wir uns die Umstände ansehen, in die Kent Whittaker geriet.

Es sollte ein Familienessen sein, aber das freudige Ereignis wandelte sich um zur Tragödie, als Männer Kents Frau und seinen Sohn erschossen und ihn lebensgefährlich verletzten. Er überlebte die Attacke nur durch ein Wunder und als er am Krankenbett aufwachte, wollte er wissen, wer für die Tat verantwortlich war. Als er erfuhr, dass sein zweiter Sohn der Mörder seiner Familie war, brach für ihn eine Welt zusammen.

Ich frage mich immer, wie ich in der Situation reagiert hätte…

Die Liebe eines Vaters

Hätte ich im Bett gelegen und meinen Sohn verflucht, während ich die Trauer um meine Ehefrau und mein Kind erst so richtig begreife? Eines ist klar: wäre Kent kein Christ, würde sein Sohn heute nicht mehr leben.

Denn Thomas Whittaker gestand den Mord und sein Motiv war, dass er schneller an das Familienerbe rankommen wollte. Nun ist aber Kent Christ und seine Reaktion gegenüber seinem Sohn war anders, als man annehmen würde.

Er vergab ihm nicht nur, sondern kämpfte jahrelang dafür, dass sein Sohn nicht hingerichtet wird. Diese Geste, diese Liebe ist nicht begreifbar. Selbst ich als Christ, bin von Kents Bemühungen um seinen Sohn beeindruckt. Ich weiß nicht, ob ich auch so für meinen Sohn gekämpft hätte, obwohl ich ihm wohl vergeben hätte. Weil Vergebung der einzige Weg ist, um selbst nicht verbittert zu werden. Aber ich stecke nicht in Kents Schuhen und kann deswegen nur dem Herrn danken, dass er ihn so gut geleitet hat durch diese schwere Zeit.

Die Liebe eines Vaters

Normalerweise endet die Geschichte mit der Verhaftung und Verurteilung des Mörders. Thomas saß nun in der Todeszelle. Sein Vater könnte nun versuchen, wieder ein Leben aufzubauen. Vielleicht würde er mehrmals im Jahr an seinen Sohn denken, aber eines Tages würde dieser für die Tat hingerichtet werden. Das wäre dann wohl das letzte Mal, an dem er seinen Sohn sehen würde.

Doch mit der Verurteilung beginnt der Kampf des Vaters um das Leben seines Sohnes erst richtig. Denn Kent ist ein Gegner der Todesstrafe und auch wenn sein Sohn diese schreckliche Tat begangen hat, liebt Kent ihn und will nicht, dass er hingerichtet wird.

Was den Fall so einzigartig macht und warum ich darin das Wirken Gottes so intensiv sehe ist nicht nur, dass der Vater für das Leben des Sohnes gekämpft hat, sondern ein noch weiterer Umstand: Am Tag der Exekution hat der Gouverneur immer die Möglichkeit, mittels einer extra eingerichteten Telefonleitung, die Hinrichtung in letzter Minute zu verhindern.

Allerdings wird das in Texas so gut wie nie gemacht. Die meisten Gouverneure sind Verfechter der Todesstrafe und eine Begnadigung wird als „Weichheit“ angesehen. Die Uhren ticken dort wirklich anders.

Und doch – klingelte das Telefon kurz bevor Thomas hingerichtet werden sollte und der Gouverneur begnadigte ihn und wandelte die Todesstrafe in eine lebenslange Freiheitsstrafe um.

Kent Whittaker hatte sich da schon von seinem Sohn verabschiedet und wartete mit Gemeindemitgliedern auf die Verkündung des Urteils. Als der Anwalt verkündete, dass Thomas begnadigt worden war, jubelten alle und fielen sich mit Tränen in den Augen um den Hals.

Wie kann das gehen?

Die Liebe eines Vaters

Wie können Menschen sich so über jemanden freuen, der eine so scheußliche Tat begangen hat? Hatte er es nicht verdient, zu sterben?

Ich bin sicher, dass Kent viele Emails mit ähnlicher Fragen bekommen hat. Vielleicht wurde er auch von manchen angeklagt, dass er seinem Sohn vergeben hat. Wer Gott nicht im Herzen hat, wird diesen Vorgang nur schwerlich begreifen können. Die Welt geht anders um. Aber Rache hat noch nie zu Frieden geführt.

Die Liebe, die Kent gegenüber seinem Sohn verspürt, ist aber nicht unsere menschliche Liebe. Diese Liebe wäre wohl mit der Tat gestorben. Gottes Liebe allerdings endet nicht so einfach. Indem Kent seinem Sohn vergab, konnte der Vater wieder Frieden finden und nach wie vor die Hoffnung haben, dass Thomas auch durch Jesus gerettet wird.

Falls Thomas diesen Weg nicht geht, dann werden all seine Taten eines Tages gerichtet werden. Aber diesmal nicht vor einem menschlichen Gericht, sondern von unserem Schöpfer höchstpersönlich. Und dann endet die Liebe Gottes, weil Gott gerecht sein muss.

Gottes Liebe ist unfassbar!

Wir alle lagen oder liegen auf dem Bett und warten oder warteten auf unsere Hinrichtung. Denn vor Gott sind wir alle schuldig und müssen für unsere Sünden verurteilt werden. Wer jetzt mit dem Argument kommt, dass man ja niemanden umgebracht hätte, wird vielleicht überrascht sein, dass böse Gedanken ebenso sündig sind wie Taten.

Es bedarf eines Retters für jeden von uns. Und so schnallte Jesus uns sozusagen von der Liege los und legte sich darauf, um an unserer Stelle die Strafe zu erhalten, die uns gegolten hat! Jetzt liegt es aber an jedem einzelnen von uns, daran zu glauben und die Sünden zu bekennen. Gott hat bereits den ersten Schritt gemacht und uns durch sein Opfer die Möglichkeit der Erlösung gegeben. Es ist im übrigen die einzige Möglichkeit – es gibt keinen anderen Weg.

Darum ist die Geschichte von Kent so inspirierend, weil sie zeigt, wie stark die Liebe des Herrn sein muss, dass er die Herzen der Menschen so sehr verändert, dass sie einfach nicht mehr so handeln wie viele andere Menschen es vielleicht erwarten würden.

Ich freue mich auch, dass Thomas Leben nicht vorbei ist und ich hoffe, dass er sich zu dem einzig wahren Gott bekehrt. Sollte das nicht der Fall sein, dann kann Thomas eines Tages nicht sagen, dass er nie eine Chance zur Umkehr gehabt hatte. Darin sehe ich auch Gottes Wunder, dass er in Situationen eingreift, die den sicheren Tod eines Menschen zur Folge gehabt hätten. Thomas hat von Gott noch mehr Lebenszeit geschenkt bekommen. Möge er das Beste daraus machen!

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