Die Sehnsucht nach der Brücke

An einem unbestimmten Tag klettert ein Mann mittleren Alters einsam einen endlos scheinenden Berg hinauf. Dort – so erzählt man es sich – soll an der höchsten Stelle eine Brücke in die Ewigkeit führen. Wer über diese Brücke schreitet, wird leben. Und dieses Leben kennt keinen Schmerz, keine Traurigkeit, keinen Zorn. Und im Herzen gibt es Frieden, ewig.

Der Mann müht sich redlich ab. Viele Jahre schon ist er dabei, den Berg zu erklimmen. Er will nichts sehnlicher als diese Brücke betreten. Zweige und Dornen können ihn nicht von seinem Vorhaben abhalten, welches er aus eigener Kraft erreichen will.

Aber mit der Zeit ist er bitter geworden. Er scheint sich der Bergspitze und erst Recht dieser Brücke keinen Zentimeter genähert zu haben. Dabei gab es doch nichts in seinem Leben, was er nicht erreicht hatte. Beruflich mehr als anerkannt, die ganzen Diplome prangten stolz an seiner Wand. Sogar einige Führer der freien Welt suchten nach seinem Rat. Er lies sich sein Wissen stets hoch dotiert bezahlen.

„Gute Arbeit muss gewürdigt werden!“ spricht der Mann – nunmehr sichtlich gealtert – zu sich selbst. Es ist ja niemand in der Nähe, der seine Ausführungen über seine bahnbrechenden Erfolge, die er in der Arbeitswelt erreicht hatte, hören konnte. Und so nimmt er einen tiefen Atemzug und setzt seinen Weg – jetzt ein wenig langsamer als früher – fort. Den Blick auf den Berg gerichtet, aber darauf bedacht, bloß nicht in den Himmel zu sehen.

Sehnsucht nach dem ewigen Leben

Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn. – Römer 6,23Mit dem „lieben Herrgott“ hat er vor langer Zeit abgeschlossen. Das Thema war endgültig vorbei, als seine Frau an Krebs starb. Die armen Seelen, die ihm von Jesus Christus und dem Kreuz berichten wollten, hat er die Tür vor der Nase zugeschlagen.

„Ich muss nicht gerettet werden!“ schnaubt der alte Mann und kratzt sich am Bart, der mittlerweile weiß geworden ist. Als er mit seinen trüb gewordenen Augen ein letztes Mal zum Berg sieht, erkennt er, dass er seit dem Aufstieg, nicht einen Meter voran gekommen ist. Die Wahrheit nicht glauben wollend, lässt er sich ins nasse Gras fallen, lehnt sich an den Fels und seufzt. All die Plackerei, all die Arbeit, war sie wirklich umsonst gewesen? Am Abend blickt er gen Himmel. Tränen rollen über seine Wangen. Dann verlässt der Hauch des Atems den alten greisen Mann ein letztes Mal. Und die Augen, voller Bitterkeit und Fragen, schließen sich.

Eine endlose Brücke nach dem Leben

Dies ist eine Geschichte von einem namenlosen Menschen. Sie steht sinnbildlich für das, was tagtäglich geschieht. Menschen versuchen mit ihrere eigenen Kraft die ewige Brücke zu erreichen und sie zu überqueren. Viele versuchen es offensichtlich mit guten Taten, ja, sogar Gedanken. Andere verschwenden weniger Aufwand, darüber nachzudenken, was mit ihnen nach dem Tod geschieht. Sie leben jeden Tag intensiv, als ob es ihr letzter wäre. Wenige versuchen gar nicht die Brücke zu erreichen, sondern klammern sich an dieses Leben und probieren alles aus, um ewig zu leben.

Und manche leben einfach so vor sich hin.

Der Tod kommt halt irgendwann. Oder auch nicht.

Wenn man sich heute sogar einfrieren lassen kann, warum muss ich dann eigentlich noch über Jesus Christus schreiben? Kann man dem Tod nicht ein Schnippchen schlagen mit Vitaminwasser, Intervallfasten und glutenfreien Lebensmitteln?

Die Antwort darauf lautet – was für einige vielleicht überraschend kommt – ganz eindeutig: Nein.

Egal, wie sehr wir uns bemühen, wir sterben. Alle.

Ist es darum nicht besser, wenn wir darüber nachdenken, was nach dem Tod geschieht, als ihn solange zu verdrängen, bis wir tot sind? Nach unserem Tod gibt es keine Kurskorrektur. Ist das Schiff in die Klippen gesteuert, kann man das nicht wieder rückgängig machen.

Das eigene menschliche Bemühen, so edel es auch sein mag, reicht nicht für die eigene Errettung der Sünden aus. Und andere können wir erst recht nicht retten. Wir kommen verloren auf die Welt und gehen verloren zu Grunde, wenn wir Jesus Christus zu Lebzeiten ablehnen.

Wenn wir dieser Mann wären, der sich zu Lebzeiten abgemüht hat, diese Brücke zu erreichen (und es doch nie geschafft hat), wie würdest du reagieren wenn ich dir sage, dass Jesus Christus diesen Berg für dich erklommen hat. Alleine der Glaube genügt aus, um diese Brücke zu betreten.

Jesus ging an das Kreuz, damit wir leben dürfen!

Die eigenen Sünden anzuerkennen und die Tatsache, dass man eben doch nicht so gut und fein ist wie man dachte, schmerzt dem Ego gewaltig. Deswegen verschließen viele Menschen – damals wie heute – ihre Augen und Ohren vor dem Wort Gottes. Sie klettern weiterhin den Berg hinauf und merken nicht, dass sie nicht von der Stelle kommen. Bis es zu spät ist.

Jesus Christus hat am Kreuz deine und meine Schuld bezahlt! Er hat den Preis bezahlt, den wir nicht bezahlen können. Niemals!

Sein Opfer ist ewig gültig und vollkommen. Nichts kann hinzugetan werden. Und alles, was wir nur noch tun müssen ist: Glauben.

Ist das ein zu großes Opfer für uns? Ich hoffe nicht.

Kristina