Etwas, was die Welt nicht kennt. Vergebung.

Etwas, was die Welt nicht kennt. Vergebung.

Manchmal, wenn man die Christen von außen betrachtet, könnte man denken, dass sie einem nur etwas vorspielen. So ging es mir zumindest, als ich vor etlichen Jahren einen Gottesdienst der Freikirche besuchte. Die Freundlichkeit kam mir nicht echt vor und ich wusste – mit jeder Faser meines Körpers – dass ich keiner von ihnen war.

Aber ist das so? Spielen Christen einem nur etwas vor? Versammeln sie sich heimlich eine Stunde vor dem Gottesdienst und besprechen, wer welche Rolle heute spielt?

Das ist natürlich Unsinn.

Ich konnte damals nicht erkennen, was mir fehlte.

Christen leben aus der Vergebung heraus. Und jemanden zu vergeben, das kann nur ein Kind Gottes. Dazu ist die Welt nicht fähig und wird es auch nie sein. Denn es gibt kein größeres Talent, was Menschen besitzen als jenes, die Vergangenheit immer wieder hochzuholen. Dem anderen das Vergangene immer wieder neu vorzuwerfen, das konnte ich richtig gut.

Frieden, welcher Frieden? Mit mir gab es damals definitiv keinen Frieden! So sehr ich ihn mir auch im Herzen wünschte. Ich kannte keinen Frieden.Und davon habe ich ständig Gebrauch gemacht. Immer dann, wenn ich glaubte, dass man mir Unrecht getan hatte. Im Aufwärmen von alten Geschichten war ich eine wahre Meisterköchin! Das führte dazu, dass ich den Groll in mir warm hielt. Ich dachte gar nicht daran, Frieden mit demjenigen zu schließen.

Die Wut auf er/sie/es, hielt mich lebendig.

Sie machte mich bitter und vergiftete meine Seele.

Ich merkte, dass ich mich selbst verletzte und konnte dennoch nicht verzeihen. Auf der anderen Seite war ich auch gut darin, anderen Wunden zuzufügen. Indem ich gemein und bösartig war. Ohne den Herrn war ich rettungslos verloren. Davon zeugte mein Leben und wie ich mit meinen Mitmenschen umging.

Die Welt kann es nicht begreifen

Nachdem ich mich zum Herrn bekehrte, musste ich vieles in meinem Leben bereinigen. Ich vergab vielen Menschen und spürte zum ersten Mal in meinem Leben Frieden in meinem Herzen wachsen.

Etwas, was die Welt nicht kennt. Vergebung.

Aber Christ zu sein, bedeutet nicht immer, dass alles einfach verläuft.

Manchmal führt Gott Menschen zusammen, die sich sehr ähnlich im Wesen sind. Die vielleicht genau so sensibel auf Stimmungen reagieren, wie man selbst. Und die genau so schnell verletzt sind, wie man selbst.

Gott bringt Menschen zusammen, damit sie voneinander profitieren können und im Glauben wachsen.Ich erlebe in der Gemeinde immer wieder Herausforderungen für mich. Und immer wieder muss ich um Vergebung bitten, weil ich andere mit meiner Art verletzt habe.

Es geschieht unabsichtlich, es ist nicht gewollt und dennoch benehme ich mich manchmal wie die Axt im Walde (bildlich gesprochen!). Dann ärgere ich mich zuerst über jemanden und am Ende über mich selbst, dass ich keine ewig geduldige sanftmütige Seele bin, die immer Zeit für andere besitzt und nie laut wird. Ach, ich wünschte es wäre so. Aber auf der anderen Seite möchte Gott mich ändern. Deswegen gibt er mir Menschen an die Hand, an denen ich wachsen kann. Und sie ebenso.

Vergebung ist von Gott geschenkt!

Wenn ich vergebe, bedeutet das ich den Ballast, den ich mit mir herumtrage, an den Herrn abgebe. Nur Gott kann meinen seelischen Müll tragen. Ja, er fordert mich sogar regelrecht dazu auf, ihm all meine Sorgen und Nöte abzugeben. Denn wenn ich das nicht tue, behalte ich dieses Zeug. Und schaue es mir an, Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr.

Über die Zeit beginnt dieser Müll an zu stinken und zu verrotten. Und er breitet sich in meinem Herzen aus. Irgendwann kann ich dieser Person dann nicht mehr in die Augen sehen, weil dieser Müll in meinem Herzen mich vergiftet hat.

Vergebung ist der einzige Weg des Friedens. Aber ich muss dazu ein Kind Gottes sein. Die Welt kennt Vergebung nicht, sondern nur Rache. Es gibt deswegen immer wieder eine große Verwunderung, wenn Eltern von getöteten Kindern den Mördern vergeben – weil sie Christen sind. Vergeben bedeutet nicht, dass alles Friede, Freude, Eierkuchen ist und die Tat null und nichtig.

Wir geben alles dem Herrn ab und Er ist der Richter!

Als Mensch sind wir böse geboren worden. Jeder von uns hat in Gedanken einen Mord begangen. Das macht vor Gott keinen Unterschied. Ein jeder braucht das kostbare Blut Jesu Christi, welches Er am Kreuz von Golgatha vergossen hat.

Gott vergibt meine Sünden, wenn ich meine Sündhaftigkeit ihm bekenne. Und da soll ich meinem Bruder oder meiner Schwester im Glauben nicht vergeben? Oder dem Fremden auf der Straße, der mich anrempelt und bepöbelt?

Es ist für mich nicht immer leicht, dem anderen zu vergeben. Aber wenn ich daran denke, was Gott für mich an diesem Kreuz erlitten hat, damit ich alleine durch Glauben gerettet werden kann, dann fällt es mir wieder leicht zu vergeben.

Wer das Schwert ergreift, wird durchs Schwert umkommen. – Jesus

Dieser Spruch bewahrheitet sich nicht nur für die damalige, sondern ganz besonders für die heutige Zeit. Ich kann nur dazu aufrufen, die Bibel zu lesen und zu erkennen, dass Jesus echt und lebendig ist. Und es nur diesen einen Weg der Rettung gibt!

Kristina