Ich begreife es nicht, trotzdem glaube ich!

Ich begreife es nicht, trotzdem glaube ich!

Wenn ich mit Menschen über Gott spreche, die nicht an ihn glauben oder sich bisher wenig Gedanken über ihn gemacht haben, ernte ich oft freundliches Desinteresse und manchmal Unverständnis. Für mich ist das Leben als wiedergeborener Christ eine Selbstverständlichkeit geworden.

Damit meine ich nicht, dass ich alles als gegeben hinnehme und es nicht zu schätzen weiß. Sondern, ich kann mir mein Leben ohne die Beziehung zum Herrn nicht mehr vorstellen. Das merke ich vor allem in solchen Situationen, wo ich meinen Weg wieder alleine gehen wollte und letztendlich mich in eine Sackgasse wiederfand.

Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde. – Johannes 8,34Mit Nichtchristen über Gott zu sprechen, fällt mir oft schwer. Ich möchte nicht meinen Herrn verleugnen, aber auf der anderen Seite ebenso wenig mich in Diskussionen wiederfinden. Manche Menschen reden sich gerne in Rage und weil ich früher wirklich ein cholerischer Mensch war, ziehe ich es jetzt vor, mich bei Diskussionen zurückzuziehen. Kritische Fragen über den Glauben – sofern sie von jemanden stammen, der wirklich an einer Antwort interessiert sind – finde ich gut und wichtig.

Mir hilft es auch, mich in die Menschen hineinzuversetzen, mit denen ich rede. Dann erinnere ich mich an meine früheren Zeiten (als ob das Jahrzehnte zurückliegt) und muss feststellen, dass ich damals ein echt harter Brocken gewesen bin. Man könnte sagen, dass meine Art und Weise gegenüber Christen wirklich konfrontativ ausgelegt war. Ohne Rücksicht auf Verluste meines Gesprächspartners „bügelte“ ich alles ab, was man mir entgegnete. Das waren wahrlich keine friedvollen Zeiten für Christen, wenn sie mir begegneten und ich im entsprechenden Modus war.

Mich wundert es deswegen auch überhaupt nicht, dass ich viele Ehrenrunden drehen musste, bis ich die Wahrheit erkannte: Ich bin verloren und brauche Vergebung!

Ich kann es nicht begreifen

Ich begreife es nicht, trotzdem glaube ich!

Es ist erstaunlich, wie viel Geduld der Herr mir entgegenbrachte und für eine längere Zeit durch die Bibelsprüche zu mir sprach. Nicht hörbar, sondern zu meinem Herzen. Anfangs suchte ich mir natürlich die passenden Sprüche zu meiner Situation heraus. Alles andere, was in der Bibel stand, ignorierte ich. Es konnte kein Buch von Gott sein, da es ja nicht mitten aus dem Nichts aufgetaucht war. Menschen hatten es geschrieben – zwar angeblich von Gott autorisiert – aber wo war der Beweis?

Ich war der größte Kritiker.

Aber die Sehnsucht nach ewigen Frieden blieb.

Und ich hatte bisher eindrucksvoll in meinem Leben gezeigt, dass ich als Mensch unfähig war, friedlich mit anderen zu leben. Wieder und wieder fand ich mich in Streitereien, Intrigen, Beschuldigungen verstrickt, ohne Ende auf Besserung. Wenn Schimpfwörter aus Porzellan bestehen würden, könnte man es bis an den Himmel stapeln. Und vielleicht noch sogar darüber hinaus.

und trotzdem glaube ich!

Es ist allein die Gnade des Herrn, die mich von meinem verkehrten Weg abgebracht hat. Ich stand vor dem ewigen Tod und dem verdienten Gericht, aber der Herr rettete mich. Das kann ich nicht begreifen, aber ich glaube es.

Und mittlerweile ergibt alles einen Sinn für mich. Denn ohne Sinn könnte ich nicht glauben. Das Christentum ist durch die zwei großen Kirchen zu einer Religion verkommen, aber der Kern ist es nicht! In jeder Religion vollbringt der Mensch Werke, um gerecht zu werden. Und im Evangelium steht, dass wir Menschen uns nicht retten können.

Denn mit dem Herzen glaubt man, um gerecht zu werden, und mit dem Mund bekennt man, um gerettet zu werden; denn die Schrift spricht: »Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden!« – Römer 10,10-11Wir kommen schuldig auf die Welt und werden diese ebenso schuldig wieder verlassen, wenn wir diese nicht anerkennen und sie bekennen. Im Gegensatz zu irdischen Gerichten müssen wir nicht eine Zeit im Gefängnis absitzen, sondern können sofort das Gebäude verlassen – als freier Mensch!

Dafür muss ich allerdings an das Opfer von Jesus Christus am Kreuz auf Golgatha glauben, meine Sünden bekennen und um Vergebung bitten. Mehr ist dafür nicht notwendig. Rettung allein durch Glaube. So sehr liebt uns der Herr, dass er Mensch wurde und die Schuld – unsere Schuld – auf sich nahm! Er bezahlte am Kreuz für unsere Sünden.

Doch zu glauben fällt in diesen Tagen und Jahren vielen Menschen schwer. Ich finde mich dann in Gesprächen wieder, wo manche nicht mal glauben, dass es ein ewiges Leben gibt. Wie kann ich die Notwendigkeit dann jenen vermitteln, die nicht mal daran glauben? Wie immer gilt hier das Prinzip, dass jeder von uns sich für oder gegen Gott entscheiden kann. Er wird unseren Willen respektieren. Selbst wenn das bedeuten sollte, auf ewig von ihm getrennt zu leben.

Ich habe meinen Weg gewählt und ich hoffe, du auch.

Kristina