Keine Angst beim Zahnarzt – ein echtes Wunder!

Es ist Montag. Der Tag, an dem die OP an der Wurzelspitze beim Zahnarzt stattfindet. Nachdem der Besuch in der anderen Praxis so furchtbar schief gelaufen ist (nachzulesen hier), konnte ich mit Gottes Hilfe einen kurzfristigen Termin bei einem anderen Arzt bekommen. Ich bin nicht aufgeregt und das allein wundert mich schon sehr. Ich möchte die ganze Sache endlich hinter mich bringen.

Keine Angst beim Zahnarzt - ein echtes Wunder!

Als die Sprechstundenhilfe mir die Tabletten überreicht, versuche ich erfolglos, mir Wasser aus einer wunderschön ergonomisch geformten blumenvasenartigen Karaffe einzuschenken. Der Gummistopfen verhindert, dass das Wasser fließen kann. Nach mehrmaligem Probieren, bitte ich um menschlichen Beistand.

„Wissen Sie wie das Teil funktioniert?“
„Haben Sie schon probiert, es einfach etwas länger gekippt zu halten?
„Ja, aber nach ein paar Wassertropfen kommt nichts mehr raus.“

Der Mann versucht – wie ich – das Wasser ins Glas zu gießen. Kein Erfolg. Offensichtlich hatten die Designer dieser Karaffe niemals vor, dass man das Wasser zum trinken verwendet. Am Ende haben wir trotzdem ein Erfolgserlebnis, als er den gesamten oberen Teil einfach abnimmt. Was für eine Prozedur. Als ich ihm sage, dass ich bei sowas sehr vorsichtig bin (nach fest kommt normalerweise ab), grinst er und erwidert, dass er das kennt. Wir lachen darüber und ich nehme die Tabletten ein. Noch immer keine Spur der Aufregung. Bin beim Zahnarzt und nicht aufgeregt. Es ist wirklich ein Wunder!

Nachdem der Anästhesist den Zugang legt, dämmere ich weg. Das Zeitgefühl geht dabei verloren. Mein subjektives Gefühl sagt mir, dass der Anästhesist mir ständig „Und jetzt tief Luft holen!“ zurief und ich in Gedanken schon dachte, dass ich gleich hyperventilieren würde. In Wirklichkeit schlief ich oft und wurde nur dann wach, wenn der Anästhesist mich aufweckte.

Keine Angst beim Zahnarzt – ein Wunder!

Niemals hätte ich gedacht, dass ich das jemals schreiben würde, aber: Ich fühlte mich wohl beim Zahnarzt und auf dem Stuhl. Und ich war dem Herrn so dankbar, jetzt in guten ärztlichen Händen zu sein!  In früheren Zeiten wurde der Bohrer mit einer Kurbel betrieben. Und Anästhesie gab es nur in Form von Alkohol. Nicht zu vergessen, dass viele Menschen an solchen Entzündungen irgendwann starben, weil sie unbehandelt blieben.

Nach der OP wurde ich nach Hause gefahren. Die Schmerzen waren minimal und meine monatelangen Kopfschmerzen wie weggeblasen. Der Herr ist wahrhaftig gütig! Im übrigen kann ich dir noch immer nicht beantworten, warum diese Vorgeschichte so passieren musste. Ich hätte mir diesen alptraumhaften Besuch in der anderen Praxis auch gerne erspart. Jetzt bin ich froh, einen Zahnarzt gefunden zu haben, bei dem ich das Gefühl habe, ernst genommen zu werden.

Mein Glaubensweg wird auch weiterhin spannend bleiben. Und oft werde ich vor einer vermeintlichen Sackgasse stehen und zweifeln.

Keine Angst beim Zahnarzt - ein echtes Wunder!

Dann – irgendwann – lichtet sich der Schleier und ich kann den Weg erkennen, den der Herr für mich bereitet hat. Ich wünschte, ich könnte immer mit einem superstarken Gottvertrauen durchs Leben gehen. Aber dafür brauche ich wohl noch viele Glaubenslektionen. Auf der anderen Seite tröstet mich die Tatsache, dass es vielen Geschwistern ebenso ergeht.

Zweifeln gehört wohl zum Menschsein dazu.

Doch am Ende, nach der Prüfung, nach der Krise – was auch immer – möchte ich dankbar zum Herrn schauen und mich daran erinnern, was er für mich am Kreuz getan hat!

Am Kreuz bewies Gott uns seine vollkommene Liebe

Ich gebe es offen zu: Ein Freund von Krisen bin ich nicht. Es ist wirklich nicht so, dass ich jeden Morgen bete, dass Gott mir möglichst viele (und schwere) Prüfungen auferlegen möge. Eher im Gegenteil. Wenn etwas unvorhergesehenes geschieht, bin ich die erste, die die Augen verdreht, zum Himmel aufsieht und „Warum Herr?“ fragt.

Vor allem, da es Zeiten gibt (wie gerade jetzt), wo die Geschehnisse sich wie alte Freunde die Klinke in die Hand geben und mich abwechselnd besuchen. Wobei sie für mich lästig sind. Aber nach meiner Gastfreundschaft hat niemand gefragt.

Ich weiß im Herzen, dass Gott mir niemals etwas Böses will. Er ist im Vergleich zu mir sündlos. Und war es schon immer. Genau wie Petrus schreite ich auch zu Jesus mit stolz geschwellter Brust übers Wasser (Matth. 14 22-32), aber bekomme die Panik, wenn ich zu sinken beginne. Ich habe realisiert, wie tief das Wasser ist, wie stark der Wind weht und das Menschen normalerweise nicht übers Wasser gehen. In dem Moment sehe ich nicht mehr zu Jesus Christus, sondern auf meine Probleme, Sorgen, Nöte.

Doch Gott lässt mich nicht allein. Er nimmt meine Hand und hilft mir immer wieder auf die Füße, wenn ich zu straucheln beginne. Die Rettung meiner Seele liegt nicht in meiner Hand, sondern sie wurde vollendet, als ich mich zum Herrn bekehrte. Und es wird nie eine Situation im Leben geben, wo Gott sich von mir für immer abwenden wird. Ich bin jetzt sein Kind. Er hat mich zuerst geliebt, als ich noch nichts von ihm wissen wollte.

Jetzt hilft er mir jeden Tag, im Glauben zu wachsen. Durch Krisen, durch Sorgen, durch Nöte. Auch wenn ich mir wünschen würde, ich hätte das alles nicht nötig, bin ich dem Herrn dankbar, zu wissen, dass ER mir in jeder Situation beistehen wird!

Kristina