Vorgestern wollte ich Klopapier im Markt meines Vertrauens (der auch der einzige im Umkreis von einem Kilometer ist) einkaufen gehen. Als ich die Regale erreichte, lächelte mich gähnende Leere an. Ich konnte es nicht fassen. Offenbar dachten einige, dass man den Coronavirus mit Klopapier bekämpfen könnte. Kann man nicht! Nur die Küchenrolle war übrig geblieben und starrte mich hoffnungsvoll an. Doch ich konnte mich mit ihr einfach nicht anfreunden und erledigte den Rest meines Einkaufes. Währenddessen musste ich ständig daran denken, dass wir Menschen keinerlei Kontrolle in unserem Leben besitzen. Und doch versuche ich oft, sie an mich zu reißen. Mit der Erkenntnis, dass ich sie niemals vollständig haben werde.
Eine Beruhigung der derzeitigen Lage wird es so schnell nicht geben. Die Medien haben es ja fertig gebracht, noch hysterischere Töne als sonst anzuschlagen (und das will was heißen). Erst, wenn der letzte Mensch von Corona geheilt ist, wird wieder alles seinen gewohnten Gang gehen. Oder auch nicht. Und damit man mich nicht missversteht: Ich bin nicht gegen Vorsichtsmaßnahmen. Aber gegen Panik.
Die außergewöhnlich starke Grippewelle 2017/2018 hat alleine in Deutschland über 25 000 Menschen das Leben gekostet. Der Coronavirus derzeit sieben. Ich sags ja nur…
Kontrolle. Darum gehts heute.
Als ich vor dem leeren Regal stand, wo normalerweise das Klopapier lag, fühlte ich mich hilflos. Zum Glück hatte ich zu Hause noch ein paar Rollen übrig. Normalerweise brauche ich für diesen Einkaufsposten drei Tage aufwärts, da ich es ständig vergesse. Meistens fällt es mir, mit betreten der Wohnung ein, dass ich es kaufen wollte. Ist es das Alter? Ich hoffe es.
Ich will die Kontrolle über mein Leben besitzen
Was sollte ich machen, als ich vor dem leeren Regal stand? Aufgeregt zu einem der Angestellten dort laufen? Ihn schütteln und sagen, dass ich unbedingt Klopapier brauche? Ja, das kann man machen, wenn man dort nur noch dieses eine Mal einkaufen möchte. Hausverbot ist in der Regel von Dauer.
Ich musste mich mit der Situation abfinden. Hätte natürlich auch zum nächstgelegenen Markt fahren können, aber da war die (meine) Bequemlichkeit wieder im Weg. Ich hoffte, dass am nächsten Tag wieder welches vorhanden war und fügte mich den Tatsachen.
Und Gott war so gnädig, dafür zu sorgen, dass der Markt vorgesorgt hatte. Die waren sicher auf den Ansturm gefasst und hatten einfach mehr als üblich bestellt. Ich war echt glücklich, als ich mein (mein!) Klopapier in den Wagen legen konnte. Die kommende Quarantänezeit kann ich jetzt mit einem Aufatmen entgegenblicken. Tütensuppen waren übrigens auch gerade im Angebot und ich habe mich reichlich (sehr reichlich!) damit eingedeckt.
Nicht nur in diesen Zeiten ist Vertrauen auf Gott wichtig
Ganz ehrlich, ich weiß, dass manche meiner Zeilen salopp rüberkommen. Aber ich kann nichts gegen das Virus machen. Ob ich jetzt hier wie wild im Kreis herumrenne, die Arme hoch erhoben oder nüchtern darüber nachdenke, wie ich mich sinnvoll verhalte: Es kommt beides auf dasselbe hinaus. Außer, dass ich im ersten Fall von meinen Katern für mein Verhalten verständnislos angestarrt werde.
Ich gehöre definitiv zu denjenigen, die gerne die Kontrolle über ihr Leben besitzen wollen. Sogar Telefonate plane ich oft im voraus, da ich die Kontrolle über die Situation haben möchte. Doch der Virus lässt sich – genau so wenig wie den Klimawandel – aufhalten. Und natürlich möchte ich nicht daran erkranken. Aber ich will meinem Herrn vertrauen, dass er mich führt und leitet.
Er verbreitet niemals Angst – sein Wort festigt mich. Ich verspüre keine Panik, sondern einen tiefen inneren Frieden. Sicher, nicht immer. Aber selbst wenn ich mich manchmal ärgere oder die Angst aufkommt, überdeckt der Frieden absolut alles an negativen Gefühlen. Auf Gott und sein Wort kann ich mich zu hundert Prozent verlassen!
Ich brauche mich nicht zu fürchten!
Kristina