Selbst im stärksten Sturm ist Gott an deiner Seite!

Nach der Zahnwurzel OP musste ich weiterhin zum Zahnarzt, um die Löcher in einigen Zähnen zu beseitigen. Dank des Herrn konnte ich die Behandlungen ganz gut überstehen. Trotzdem war ich mehr als froh, als die Behandlung abgeschlossen war. Dachte ich zumindest. Doch, irgendwie wollte einer der behandelten Zähne keine Ruhe geben. Ein ziehender Schmerz, jedesmal wenn ich etwas lauwarmes trank, beunruhigte mich doch ein wenig. Der Kontrolltermin, der eigentlich dazu da war, nur mal nachsehen zu lassen, ob alles in Ordnung ist, entwickelte sich zu einer erneuten Behandlung, bei der die Füllung wieder entfernt und die Nerven des Zahnes begutachtet (und ebenso entfernt) wurden. Ein Nerv war bereits abgestorben und die anderen auch nicht mehr zu retten. Mit einer provisorischen Füllung ging ich nach Hause, in der Hoffnung, dass das Ziehen im Zahn endgültig der Vergangenheit angehören würde. Nachdem die Betäubung abklang, brach der Sturm los.

Das Ziehen im Zahn war tatsächlich weg. Allerdings konnte ich jetzt nicht mehr kauen, weil der Zahn unendlich weh tat und Schmerzen wie große Wellen über mich hereinbrachen und im Traum nicht daran dachten, mich zu verlassen. Es war, als hätte ich die Büchse der Pandora geöffnet.

Und ich fand keinen Weg sie zu schließen.

Zahnschmerzen sind für mich die unangenehmsten Schmerzen. Weil sie so nah am Kopf sind und man sich so hilflos vorkommt. Zum Glück war der nächste Termin beim Zahnarzt schon in zwei Tagen. Ich nahm Ibuprofen – es wirkte in diesen zwei Tagen leider kaum – und versuchte so gut es ging, meine linke Kauleiste zu schonen.

Natürlich stellte ich mir die Frage, was das alles nützen soVorschau (öffnet in neuem Tab)ll. Ich wollte endlich wieder Sport treiben und plagte mich statt dessen mit einem Zahn herum, der mir jegliche Kraft und Motivation heraussaugte.

Im Sturm bin ich hilflos den Elementen ausgeliefert

Als Mensch möchte ich gerne – wenigstens den Anschein nach – die Kontrolle über mein Leben haben. Schmerzen lähmen uns nicht nur, so dass wir mit Mühe dem Alltag nachgehen, sondern ich kann sie nicht abstellen. Die ersten Tage wirkte das Medikament nicht und ich war der Verzweiflung nah. Am Donnerstag erneuerte der Zahnarzt das entzündungshemmende Medikament, welches er in den Zahn gefüllt hatte.

Im Sturm bin ich hilflos den Elementen ausgeliefert.

Selbst im stärksten Sturm ist Gott an deiner Seite!

Ich bin nicht mehr Herr der Lage, sondern kann nur versuchen, mich so gut es geht, vor dem Sturm zu schützen. Wenn die Hurrikans sich den Küsten nahen, verrammeln Einheimische die Fenster mit Holzbretter. Touristen sind darüber zunächst verwundert – oft ahnen sie nicht, was in den nächsten Tagen/Stunden über sie hereinbrechen wird. Oder sie können sich schlicht nicht vorstellen, in welcher Gefahr sie schweben.

Manche Menschen verlassen die Region, doch viele verharren in ihren Häusern, decken sich mit Lebensmitteln ein. Wenn der Sturm die Küste erreicht, ist es für eine Flucht zu spät. Dann kann man nur noch im Kerzenschein oder Dunklen sitzen und hoffen, dass auch dieses Mal der Sturm das Haus nicht zum Einsturz bringt.

War ich denn jemals Herr irgendeiner Lage?

Die Schmerzen in der Zahnwurzel sind nach wie vor existent, doch – und dafür bin ich Gott wirklich sehr dankbar – die Medikamente lindern. Die Entzündung braucht ihre Zeit, um abzuklingen. Für meine Verhältnisse braucht sie viel zu lange dafür. Aber auch hier muss ich mir zähneknirschend (lieber doch nicht, bei den Schmerzen!) eingestehen, dass Gottes Wille zählt und nicht meiner.

Alles hat einen Sinn, selbst wenn ich ihn nicht erkenne

Ich weiß auch, dass alles was mir widerfährt, mich näher zu Gott bringen soll. Trotzdem helfen mir diese Gedanken in einer akuten Situation nur wenig, das gebe ich offen zu. Ich denke dann eher all die Gedanken, die mich ins Jammertal hinabstürzen. Wo ich dann mit Sack und Asche bekleidet sitze und mich selbst bejammere, welch schweres Los ich mal wieder gezogen habe.

Hilflos zu sein ist unangenehm. Niemand gibt von uns gerne das Steuerruder ab, mit dem Ziel nach Nirgendwo. Wir wollen wissen, wohin die Reise führt und wir wollen unser Schiff selbst steuern. Mir ist es persönlich schon sehr unangenehm geworden, anderen Geschwistern in meiner Gemeinde von sowas zu erzählen, weil sich Ereignis auf Ereignis aneinanderreiht.

Auf der anderen Seite weiß ich, dass manche Geschwister sich dadurch getröstet fühlen. Und mir geht es ja ebenso. Wenn ich lese, was andere durchmachen, dann kann ich für sie beten und wir können uns gegenseitig Mut zusprechen. Deswegen schreibe ich diese Geschichte hier auf. Nicht, um zu entmutigen, sondern um dir zu sagen, dass Gott dich niemals allein lassen wird.

Wir können den Sturm nicht verhindern, aber wir dürfen wissen, dass Gott, unser Herr uns beistehen wird. Alles soll zu seiner Ehre dienen! Und alles besitzt einen Sinn dahinter. Selbst wenn ich ihn nicht begreife.

Kristina