Und doch hängt unser Herz oft an Dingen

Ich glaube nicht, dass die Witwe, die damals ihre zwei Scherflein in den Opferkasten des Tempels eingeworfen hat, gewusst hatte, dass ihre Tat noch heute von Tausenden gelesen und diskutiert werden wird.

Denn ihre Tat wurde von keinem geringeren als Jesus Christus kommentiert und gelobt.

Aber was hat diese Witwe denn so außergewöhnliches vollbracht?

Stellen wir uns den Ablauf einfach mal bildlich vor.

Es ist ein sonniger Tag und viele Menschen strömen in den Tempel hinein. Viele wohlhabende Menschen in edler Kleidung werfen ihr Geld in den Opferkasten. Sie haben davon genug und ihnen tut es nicht weh, eine geringe Menge davon abzugeben. Die reichen Leute werden für ihre Großzügigkeit bewundert und sie spenden gerne für jeden sichtbar das, was sie als angemessen empfinden.

Da taucht auf einmal eine ältere Frau, in Lumpen gekleidet auf. Sie hat Mühe, die Stufen des Tempels zu erklimmen und legt, als sie am Eingang steht, eine kurze Pause ein. Als sie zum Opferkasten geht, holt sie zwei Scherflein hervor, die den Wert eines Groschen haben. Aber im Gegensatz zu den reichen Leuten sind das ihre einzigen Scherflein, die sie noch besitzt. Außer diesen hat sie nichts mehr. Sie überlegt nicht lange, wirft ihren ganzen Besitz in den Kasten und betritt den Tempel.

Niemand beachtet sie, noch wird sie für ihre Tat gelobt oder gar wertgeschätzt. Sie ist in vielen Augen nur eine alte Witwe, die keine Familie hat. Und mit einem Groschen lässt sich schwerlich ein Tempel bauen, oder?

Einer jedoch hat sie ganz genau beobachtet und das ist Jesus höchstpersönlich. Und da wo wir Menschen vielleicht andere Maßstäbe ansetzen würden, sieht er die Sache aus der göttlichen Perspektive.

Jesus hatte sich gegenüber vom Opferkasten hingesetzt und die Leute beobachtet, die ihr Geld einwarfen. Ihre Taten lies er unkommentiert stehen, bis die arme Witwe ihren ganzen Besitz gab.

Er rief seine Jünger zu sich:
Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gelegt als alle, die eingelegt haben. Denn alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut alles eingelegt, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt.

Er lobt die arme Witwe, die ihren Groschen hineingeworfen hatte.

Sie ist ein leuchtendes Beispiel im Gegensatz zu allen anderen edlen Herrschaften, die von ihrem Überfluss ein bisschen abgegeben haben.

Das Herz hängt an Dinge

Dieses Beispiel in der Bibel zeigt mir deutlich, wie sehr Gottes Maßstäbe von den unseren unterscheiden. Sind wir mal ehrlich, mit einem Groschen oder einem Cent erreicht man nicht viel. Damit lassen sich keine Häuser bauen, noch Spendengalas veranstalten.

Wie verdreht ist unsere Welt, dass wir den Reichen zujubeln, die von ihrem Überfluss abgeben und ignorieren die wahre Großzügigkeit der armen Menschen, die von ihrem Besitz abgeben?

Es ist tröstend und ermutigend zugleich für mich, weil ich anhand dieses Beispieles weiß, dass Gott eben andere Maßstäbe setzt als ich oder die Gesellschaft. Es ist aber auch eine Ermahnung für mich, mein Herz nicht an Dinge zu hängen.

Und das fällt mir oft schwer.

Ich meine, nehmen wir mal den Internetanschluss als Beispiel. Solange er funktioniert bin ich happy. Sollte ich aber mal für einige Tage kein Internet haben, geht bei mir die Welt unter (mindestens). Ich habe ja innerlich schon gezittert, als ich vor kurzem meinen DSL Anbieter gewechselt habe und mich telefonisch versichern lassen musste, dass mein alter Anbieter meinen Anschluss aktiv lassen muss, bis der neue diesen übernommen hat.

Die Vorstellung, für Wochen kein Internet zu haben, waren unvorstellbar.

Das klingt so lustig, ist aber ernst gemeint.

Ich bin vom Internet abhängig und viel zu sehr daran gebunden, als ich es eigentlich sein möchte. Gott sieht in mein Herz und er kennt es genau.

Aber ich weiß auch, dass wenn es nicht das Internet wäre, irgendwas anderes sich fest an mein Herz klammern würde. Ich möchte das nicht beschönigen, sondern achtsam lernen, damit umzugehen. Dank des Internets darf ich mit anderen Geschwistern kommunizieren, darf ein Zeugnis sein. Ich möchte lernen, verantwortungsvoll damit umzugehen und auch mal offline zu sein.

Gottes Maßstab ist anders – denn ER gab alles für uns!

Unser Herz mag an manche Dinge hängen, doch Jesus Christus gab seines für uns.

Er gab alles für uns auf und am Ende sein Leben!

Im Gegensatz zu uns hing er nicht an seiner Göttlichkeit fest, sondern erniedrigte sich für uns und ließ sich an das Kreuz nageln, um für drei Stunden die Sünden der Welt zu ertragen.

Er, der sündlos war, wurde für uns zum Sünder gemacht, damit wir Sünder durch Glauben gerettet werden können.

Die arme Witwe war ein Bild dessen, was mit Jesus geschah. Auch er lebte arm, er besaß nie ein Haus, sonst irgendwelchen Besitz. Am Kreuz gab er schließlich freiwillig alles, was er hatte.

Dieses Geschenk werden wir nie völlig begreifen.

Deshalb erwähne ich es immer wieder und wieder.

Weil ich selbst in meinem Alltag merke, dass ich manchmal meine Errettung vielleicht doch zu selbstverständlich nehme. Darum erinnere ich mich selbst immer wieder daran, was Jesus Christus am Kreuz für mich getan hat.

Er gab sein Leben für uns, damit wir in der Ewigkeit nicht verloren sind, sondern bei ihm sein dürfen. Im Himmel gibt es keine Not, keine Angst, keine Armut, keine Krankheit, keine Sorgen und Nöte. Der echte Frieden wird nur durch Jesus Christus kommen, durch sonst niemanden. Und falls du noch auf der Suche nach Frieden bist und nach Vergebung, möchte ich dich ermutigen die Bibel zu lesen und Gott deine Fragen zu stellen.

Er wird sie dir beantworten – wenn du mit einem ehrlich suchenden Herzen fragst.

Kristina