Warum setzen wir uns so oft unter Druck?

Ich weiß auch nicht, warum ich zugestimmt habe, den Flyer zu designen. Je mehr ich darüber nachdenke, desto größer wird der innere Druck, den ich verspüre. Vom Flyerdesign habe ich einfach keine Ahnung oder Erfahrung. Alles ist neu. Und dann gibt es plötzlich Termindruck. Währenddessen bin ich gerade dabei, die letzten Seiten für das Gemeindeblatt zu designen. Mit dem neuen Programm, wohingegen ich mich lange Zeit gesträubt habe. Aber ich merke, wie vieles leichter ist. Und mit den Vorlagen (die einfach als leichte Richtungsweisung dienen sollen), komme ich zügig voran.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich vor dem weißen Blatt in Photoshop gesessen habe und einfach nicht wusste, wie ich anfangen sollte. Eine Nachricht auf dem Handy signalisiert mir Redebedarf. Wann der Flyer fertig sei? Ich muss Farbe bekennen, dass ich mir zuviel zugemutet habe und schreibe zurück (in nicht ganz so netten Worten), dass das gerne jemand anderes übernehmen kann.

Es ist meine Schuld. Ich hätte einfach nicht gleich sofort ja sagen müssen, als man mich fragte, den Flyer zu designen. Die Krux dabei war, dass ich zu Beginn auch richtig Lust drauf hatte. Doch die verflog rasch – wie Dampf – als mir bewusst wurde, dass ich einfach keine Ahnung davon habe.

Sicher, ich kann jetzt mal darüber einige Stunden beten und vielleicht gibt Gott mir ja den richtigen Input. Aber vielleicht gab er mir den auch, indem ich zugab, dass ich damit überfordert bin.

Ich glaube, die größte Herausforderung in unserer Weltzeit ist: die eigene Schwäche zuzugeben.

Ich mache mir den Druck selbst

Wir sind vom Druck umgeben. Alles muss schneller, besser werden. Selbstoptimierung anstatt die eigenen Schwächen zu sehen, ist angesagt. Gott wird ins Hinterzimmer verschoben. Zu ihm betet man nur, wenn die Hütte ordentlich am brennen ist und man keinen Ausweg mehr sieht. Sonst hat er bitteschön still zu sein. Sich nicht in die Selbstoptimierung einzumischen.

Aber – irgendwann – wird jeder von uns an einen Punkt kommen, wo man realisiert, dass alles null und nichtig ist. Einzig Gottes Werk zählt. Seines ist ewig.

Warum also, lassen wir uns noch weiter stressen?

Warum setzen wir uns so oft unter Druck?

Ich will mir das selbst immer wieder bewusst machen, denn ganz abstellen lässt sich der Druck nicht. Gerade nicht, wenn man psychisch krank ist. Aber genau deshalb will ich mehr darauf achten, nicht sofort aufzuspringen und mich zu melden.

Wenn Gott einem die Kraft nicht gibt, wird er etwas bezwecken.

Mein Selbstoptimierungsmotto: Gott ist mein Mentalcoach!

Ich möchte lernen, mehr auf Gott zu hören, auf das Gewissen, auf die Zuversicht, den inneren Frieden, den ich verspüre. Immerhin habe ich bei dieser Gemeindeblattausgabe keinen Druck verspürt, sondern Freude an den Aufgaben gehabt. Das sah vor Wochen noch ganz anders aus. Seit letztem August habe ich mir ernsthaft die Frage gestellt, ob ich überhaupt noch im Öffentlichkeitsarbeitsteam dabei sein sollte.

Das hat sich in den letzten Wochen doch ziemlich ins positive geändert, was mich echt freut. Wenn Gott einem keine Freude mehr für etwas schenkt, kann es entweder bedeuten, dass man eine Anfechtung erlebt, oder dass die Zeit dafür einfach abgelaufen ist. Nichts ist ewig festgelegt. Schon gar keine Arbeit in einem Team.

Ich bin diesmal echt gespannt, das fertige Gemeindeblatt zu sehen.

Und vor allem möchte ich jetzt intensiver darüber nachdenken, bevor ich gleich eine Aufgabe zusage. Es bedeutet für die anderen nur extra Stress, wenn ich das im nachhinein wieder absage. Das mag ich selbst nicht und möchte auch die anderen damit nicht belasten.

Alles in allem war es eine interessante Woche. Mal sehen, wie die kommende so wird.

Kristina