Wenn ich kraftlos bin, beginnt Gottes Kraft erst.

Ich hatte vorletzten Montag ja vollmundig geschrieben, dass ich auf jeden Fall am Dienstag beim Gemeindetreffen dabei sein werde. Tja. Und dann kam die Magen Darm Grippe montags vorbei. Meine Kraft schwand so schnell, wie meine Zuversicht. Ich betete, denn es war mir unglaublich wichtig, beim Treffen dabei zu sein. Und am Dienstag ging es mir besser, so dass ich tatsächlich Abends mich auf den Weg zur Gemeinde machen konnte.

Trotzdem setzte ich mich in die letzte Reihe – ich wollte nicht andere anstecken – und war erstmal negativ überrascht, wie wenige gekommen waren. Auch wenn meine Mutter beim anschließenden Telefonat fand, dass es viele gewesen sind. Diese Betrachtungsweise fand ich interessant. Offenbar bin ich der das-Glas-ist-halbvoll-Typ.

Wir hatten eine schöne, gesegnete Zeit zusammen. Und mich hat es gefreut, wie viele Geschwister für die Belange der Gemeinde gebetet haben.

Den darauf folgenden Mittwoch hatte ich meinen frei gewählten Putzdienst für die Gemeinde ausgewählt. Es war der günstigste Tag, dennoch spürte ich den Infekt noch immer im Körper und wusste nicht, wie anstrengend die Arbeit werden würde. Doch auch hier wirkte Gott und gab mir Kraft, dass ich alles in einem zügigen Tempo erledigen konnte. Erst hinterher, als ich nach Hause fuhr, merkte ich, wie anstrengend das gewesen war.

Gottes Kraft ist unendlich!

Der Infekt flammte dann wieder auf, so dass ich den Freitag ausfallen ließ und beschloss, den Tag lieber in Ruhe im Bett zu verbringen. Die vergangene Woche zeigte mir wieder einmal recht gut, dass Gott keine Grenzen hat. Ich hingegen als Mensch bin limitiert und von seiner Gnade abhängig.

Wenn ich kraftlos bin, beginnt Gottes Kraft erst.

Dieses Jahr war in jeder Hinsicht sehr frustrierend. Aber das liegt nicht an Gott. Ich weiß, dass wenn ich durch ein tiefes Tal gehe, näher zu Gott komme, als wenn ich auf dem Berg stehe und mich als Superchrist fühle.

Das ändert aber dennoch nichts daran, dass ich hoffe, dass das kommende Jahr besser verläuft. Vor allem auf diese ganzen Arzttermine kann ich gut darauf verzichten. Und auf Krankheiten. Depressionen. Streitereien. [Tragen Sie hier ihr blabla ein].

Tröstend an all dem ist, dass ich nicht die Einzige bin, der es so geht. Dadurch, dass andere Kinder Gottes ebenso durch schwere Zeiten gehen, fühle ich mich getröstet. Da denke ich z.b. an Hiob, der von seinen Freunden besucht wird. Als ich die Geschichte zum ersten Mal las, ärgerte ich mich nur über seine Freunde und über das, was sie sagten. Aber ich übersah, dass sie einige Tage (vor ihren Reden) bei ihm blieben. Sie saßen schweigend dort mit ihm versammelt. Dort, wo niemand mehr mit ihm saß und selbst seine Frau ihn missachtete.

Gut, ihre Schlüsse waren zwar falsch, denn sie waren der Meinung, dass Hiob irgendwie gesündigt hätte, was zu all dem geführt hat, aber ich denke jetzt an die Zeit, die sie mit ihm verbrachten. Schweigend.

Gott kommt mit uns zum Ziel!

Hiobs Zeit ist uns völlig fremd. Zu seiner Zeit gab es keine Medien, keine Handys, erst recht kein Internet. Doch bevor die Freunde ihre Reden hielten, ließen sie sich auf die Situation ein und schwiegen. Ich wünschte, wir könnten das auch. Allzu oft geht einem ein flotter Spruch über die Lippen. „Gib es an Jesus ab.“ ist z.b. mein Favorit. Das führt bei mir nur dazu, dass ich wütend werde, weil ich mich missverstanden fühle. Oder ich den Eindruck habe, mein Gesprächspartner ist nicht interessiert und möchte das Thema schnell ad acta legen.

Der Satz hingegen stimmt ja. Ich will alles an Gott abgeben. Und ganz sicher mache ich das nicht immer. Ich bemerke es gar nicht, wenn ich etwas festhalte. Aber ich denke auch, dass in manchen christlichen Kreisen das flotte Wort viel zu leicht von den Lippen geht.

Wir sollten – wenn ein Kind Gottes in Not ist – zuerst in Ruhe zuhören. Schweigen. Nicht gleich Ratschläge geben. Einfach für denjenigen da zu sein, scheint oft die größte Herausforderung zu sein. Ich möchte lernen, mehr zuzuhören und weniger markige Sprüche raushauen. Denn meine menschliche Kraft ist endlich und jeder von uns wird mal mehr mal weniger stürmische Zeiten erleben.

Gott führt uns sicher ans Ziel.

Kristina