Unlust, Akku leer – Gott muss mir den Weg zeigen.

Manchmal fällt mir das Schreiben leicht. Dann kommt es mir so vor, als ob die Wörter nur so fließen würden. Ich muss mich wenig anstrengen – vielleicht ein klitzekleines bisschen – die Sätze in Formen zu gießen. Und dann gibt es Tage, an denen sich alles wie Sirup anfühlt. Wo man am liebsten im Bett bleiben würde, weil man erschöpft ist (von was? gute Frage!). Und seit einiger Zeit beschleicht mich eine heftige Unlust, an den Projekten, woran ich arbeite.

Ein Beispiel: Normalerweise freue ich mich sehr, wenn wir uns vom Öffentlichkeitsarbeitsteam (abgekürzt ÖA) treffen und aktuelle Dinge besprechen. Auch beim Gemeindeblatt setze ich noch immer mit das Layout. Unser Team wächst langsam, die Last kann auf mehrere Schultern verteilt werden. Doch seit einiger Zeit habe ich wenig Interesse, da mitzuarbeiten. Das ging soweit, dass ich Mittwoch gar nicht hingehen wollte, weil ich glaubte, dass die besprochenen Sachen eh mich nicht angehen würden.

Kurz davor erfahre ich, dass wir als Redaktionsteam uns eine Stunde vorher treffen, um das Layout des Heftes zu besprechen. Wir wechseln auf ein neues Programm und wollen daran arbeiten, dass die Beiträge nicht mehr vom Design extrem unterschiedlich aussehen, sondern eine Einheit sind. Das erschreckende daran war nicht meine Unlust, sondern die Tatsache, dass ich dieses Treffen total vergessen hatte. Das gibt mir schon zu denken.

Ich bin dann am Mittwoch doch hingegangen, weil ich Dienstag ein langes Gespräch mit dem Leiter geführt habe und ihm zusagte, beim Treffen zu erscheinen. Wir saßen wieder in dem schrecklich beleuchteten Raum mit der einzigen Glühbirne, die von der Decke baumelte. Der Raum (noch nicht fertig eingerichtet), erinnert mich immer an ein Verhörzimmer aus den alten Filmen. Ich wollte irgendwann nur noch weg, weil ich mehr und mehr Stress in diesem Raum empfand.

Unlust von Dauer – eine Anfechtung oder Weisung?

Früher konnten diese Treffen für mich nicht lang genug sein und heute schaue ich auf die Uhr, wenn es sich hinzieht. Bei all dem frage ich mich, ob die Unlust eine Anfechtung vom Feind oder eine Weisung vom Herrn ist.

Das war auch der Kern unseres Gespräches am Dienstag.

Der Leiter empfahl mir, für längere Zeit darüber zu beten. Das werde ich tun.

Unlust, Akku leer - Gott muss mir den Weg zeigen.

Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass nicht alles Freude bereitet, was man tut. Kenne ich. Nicht jeder Beitrag (wie oben geschrieben) geht mir leicht von der Hand. Diese Unlust habe ich allerdings schon seit dem Sommer und ich „zwinge“ mich schon seit geraumer Zeit dazu, weiterzuarbeiten. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich in diesem Jahr viel zuviel Stress und Ärger hatte. Alleine der Ärztemarathon, der sich durch das gesamte Jahr gezogen hat, war etwas, was ich gerne vermieden hätte!

Manchmal möchte man einfach dem Alltag entfliehen, in sein Auto steigen und wegfahren.

Dummerweise besitze ich kein Auto, keine nennenswerte Summe an Bargeld und habe keine Möglichkeit, aus dem Alltag auszubrechen. Wenn ich mich nicht darum kümmere, dass die Rechnungen bezahlt werden, sitze ich sehr schnell auf der Straße oder bei der Schuldnerberatung.

Es zu ignorieren bringt mich nicht weiter.

Aber was ist der konkrete Plan jetzt?

Ich will jetzt täglich Gott im Gebet anrufen und ihn bitten, dass er mir den Weg weist. Das ich irgendwann Klarheit habe, ob die Unlust eine Anfechtung oder eine Weisung von ihm ist. Brücken abzureißen, geht mir leider schnell von der Hand. Sie zu erhalten oder neue zu bauen, erweist sich als deutlich schwieriger.

Gott wird mir den Weg zeigen!

Auf Dauer will ich mich aber nicht zu etwas zwingen, was mir keine Freude mehr bereitet. Gemeindearbeit hin oder her – das ist es nicht wert.

Aber wenn all das nur dadurch ausgelöst wurde, dass das jetzige Jahr im Allgemeinen so stressig war, wäre es schade, wenn ich die falschen Schlüsse ziehe und vorschnell meinen Hut nehme. Ich bin eher weniger der Freund von Änderungen, die man im neuen Jahr sich vornimmt und dann doch nicht einhält.

Doch ein paar habe ich mir selbst zurechtgelegt. Ich möchte das neue Jahr als Neubeginn betrachten, oder besser gesagt, als Neustart. Das Schöne an all dem ist ja, dass man als Kind Gottes zwar ständig hinfällt, aber Gott niemals die Geduld mit einem verliert. Und bei all dem Negativen möchte ich dennoch intensiv auf das Positive sehen, was ich in diesem Jahr erlebt habe. Und dem Herrn dafür danken.

Das er immer an meiner Seite bleibt und mich niemals verlassen wird!

Kristina